Volkersstimme

Ein Blick in den Medaillienspiegel stiftet beim deutschen Betrachter Frohsinn. „Na ihr Kacker“, ruft der faire Sportsmann, „wir haben jetzt schon mehr Medaillien als manch ein Land Teilnehmer – und wenn der Neureuther, die Pfeife jetzt keinen Autounfall gebaut hätte, wären wir jetzt schon Herbstmeister.“ Dass die Deutschen in Russland deutlich erfolgreicher sind als sie es beispielsweise vor 70 Jahren waren, darf aber nicht wundern, denn man war bei olympischen Winterspielen eigentlich immer unter den Top-3 im Medaillenranking. Jetzt hoffen natürlich artverwandte Sportverbände, man können den Spirit of Sotschi mit nach Brasilien nehmen und dort entsprechend punkten.

Was soll eigentlich überall der Hinweis und die Aufschrift „Sotschi 2014“? Ist das die barrierefreie Schreibweise für diejenigen, die zu bekloppt sind, den Kalender zu lesen? Oder gibt es noch Veranstaltungen z.B. Sotschi 1998 oder Sotschi 2016 von denen man sich deutlich abgrenzen muss?

Die Verantwortlichen in Sotschi überlegen ob sie den Doppelrodlern, die ja gerne auch als Schwulentaxi bezeichnet werden, tatsächlich die Medaillien überreichen sollen oder die Brüder doch nicht besser nach Sibirien verbringen sollen. + + + Nachdem die Schweiz der Volksabstimmung gegen die Masseneinwanderung zugestimmt haben, dürfen eidgenössische Biathleten nicht mehr am Massenstart teilnehmen. + + + Nachdem Fahneträgerin Höfel-Riesch gestern bei der Abfahrt gepatzt hat und bei ihrer Paradedisziplin ohne Edelmetall geblieben ist, wird ihr die Fahne wieder aberkannt.

An Bundespräsident Gauck mäckelt man herum, weil er nicht nach Sotschi kommt. Aber ist das gerecht? Schaue man besipielsweise nach Afrika? Wer kommt da alles nicht. So ein riesen Kontinent und nur drei Teilnehmer! DIe sollten sich was schämen. Zudem gibt es es für Gauck gute Gründe nichtzu kommen. Das mit dem Menschnrechtgewäsch ist natürlich nur vorgeschoben. In Wirklichkeit kommt der Bundespräsident nicht, weil er sich so schöne warme Wintersachen gekauft hat. Und die kann er in Sotschi nicht anziehen, denn da soll es heute bis zu 14 Grad haben. Außerdem möchte er vermeiden nur die zweite Geige zu spielen, den der Kaiser himself ist auch in Sotschi. Und Beckenbauer hat nicht nur bei den Mädels einen besseren Schlag.

Endlich geht es los mit dem Goldregen. Die Deutsche Bahn hat anlässlich der Olympischen Kühle in Sotschi ein besonderes Angebot offeriert: die BahnCard 25 Gold. Wer diese im Vorfeld erworben hat fährt immer dann kostenlos mit der Bahn, wenn die deutschen Athleten eine Goldmedaille gewinnt. Stellt sich die deutsche Equipe nicht ganz doof an, kann der Karteninhaber die nächsten zwei Wochen kostenlos durch die Republik tingeln. Die russische Staatsbahn hat sich von dieser Offerte inspirieren lassen: wer bei den Spielen mit einer Regenbogenfahne wedelt bekommt ein ebenfalls ein Bahnticket. Allerdings nur One-Way und mit Sibirien ist das Ziel auch schon festgelegt.

Sotschi streitet sich gerade mit Kathar um den Titel der am meisten kritisierten Sportwettkämpfe. Sotschi liegt momentan gut im Rennen, denn kaum ein Bericht, in dem nicht ein kritischer Hinweise, eine Volte, ein Sticheln enthalten ist. So wird Sotschi vorgeworfen, sie seien mit Abstand die teuersten olympischen Spiele. Das mag richtig sein, die Herren Kritiker mögen aber mal recherchieren ob das wirklich etwas besonders ist? Waren nicht alle Spiele immer teurer und aufwändiger als die Vorgänger?! Und bei den Spielen 2014 kommt ja noch erschwerend hinzu, dass es zwölf Diziplinen gibt, die erstmals bei Olympia dabei sind. Und egal ob Snowboard Parallelslalom oder Ski-Freestyle Halfpipe, die wollen auch nicht auf einer Bretterbahn im Hinterhof rodeln sondern natrülich auch entsprechend gestaltete Sportanlagen haben. Dann wird gemeckert, die Arbeiter der olympischen Bauten würden nicht bezahlt – und gleichzeitig beschwert man sich dass alles zu teuer sei. Wieviel würden die Spiele erst kosten, wenn man auch noch anfangen würde die Bauarbeiter zu bezahlen. Dann meckert man über die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Spiele, über Korruption, Misswirtschaft und fehlende Nachhaltigkeit. Ein in Zusammenhang mit Russland merkwürdiger Vorwurf, wurde das Land bislang doch auch noch nie von Greenpeache, amnesty international oder Transparency International als Musterschüler gelobt. Nicht ganz unberechtigt ist der Vorwurf, weshalb man die Winterspiele, die eine gewisse Affinität zu Schnee nicht gänzlich verleugnen können, in einem subtropischen Badeort ausrichtet. Aber möchte die Bundesrepubik ihre Waffen nur in Demokratien liefern und dann gehen deutsche Leopard-Panzer nach Saudi Arabien?

Mei, was war sie froh, die Maria Höfel-Riesch, dass sie an der Spitze der deutschen Olympioniken schreiten durfte. Stolz trug sie die Fahne. Das sollte sich unser Freund Jean-Claude Junker mal ein beispiel nehmen. Der ambitionierte luxemburgische Europapolitiker steht mit diesem Thema sehr auf Kriegsfuß, ja leugnet sogar öfters eine Fahne zu haben. Anders als bei Höfel-Riesch, wo Millionen live am Fernsehschirm die Fahne sehen konnten, wird eine Beweisführung bei Jean-Claude vermutlich etwas schwieriger.

Die Olympische Spüle ist eröffnet. Bei einer beeindruckenden Eröffnungsfeier gingen entgegen der allgemeinen Befürchtungen die Emotionen nicht aber die Zuschauer samt Olümpia-Stadion hoch. Obgleich die Eröffnung eigentlich deutlich und unmissverständlich auf Freitag terminiert war, haben Snowboarde, Eiskunstläufer und Freestyle-Skiing bereits am Donnerstag ihre Wettkämpfe begonnen. Die russischen Sicherheitskräfte haben die fehlbaren Athleten inhaftiert und in ein Klander-Lese-Camp nach Sibirien verbracht.

Wenn die NSA doch alles abhört, wieso müssen dann die USA für Sotschi eine Reisewarnung aussprechen? Telefonieren russische Terroristen noch mit Buschtrommeln?

Jetzt hat sich herausgestellt, dass die Amis auch Bundeskanzler Schröder abgerhört haben. Die darüber ausgebrochene mediale ausgebrochene Aufregung ist unverständlich? Warum sollte die Amis denn ausgerechnet bei „Acker“ eine Ausnahme machen, wenn sie sonst die ganze Welt aushorchen. Außerdem gibt es bei Schröder bestimmte, Stichwort Weibergeschichten, interessantere Dinge abzuhören als bei Merkel („Du Joachim, ich habe mir beim Langlaufen den Hintern gebrochen“). Und schließlich erkennt Schröder auf Anhieb einen lupenreinen Demokraten – eine Fertigkeit über die der Amerikaner leider nicht verfügt.