Zurück nach Hamburg

Es gab eine Zeit, da hatte man als Auslandskorrespondent ein schönes Leben. Man saß im klimatisierten Büro, beispielsweise einer afrikanischen Hauptstadt, war Fahrer, Personal und modernsten Kommunikationsmitteln ausgestattet. Auf den Straßen gingen die Menschen ihrem dreckigen Tagwerrk nach und verdienten dabei im Monat weniger als ein deutscher Facharbeiter in der Stunde. Zu tun gab es nicht viel. Die damals üblichen Dikaturen hatten den Laden fest im Griff, die Menschenrechtsverletzungen waren nicht dramatischer als in anderendespotischen Systemen. Vielleicht mal einen kleinen Bericht über eine neue Grundschule oder ein ausführlicheres Länderportrait für das Auslandsjournal. Seit zwei Jahren ist aber das kommode Eierschaukeln vorbei. Da brennt es an allen Ecken der Welt, die Auslandskorrespondeten schieben seitdem Überstunden die sie zeitlebens nicht mehr abbauen könne: Bürgerkirege in Afrika, Islamisten, Arabischer Frühling, Eurokirse. Griechenland …. . Unvermittelt haben jetzt die Hauptstadtreporter die ruhige Kugel in den Händen. In Berlin turnt nur noch die politische B-Prominenz herum. Merkel und Co sind in Brüssel bei der Euro-Rettung. War noch vor kurzem das Rentensystem marode, das Gesundheitswesen kurz vor dem Kollaps ist auf wundersame Weise hiervon nichts mehr zu hören. Die größten Wellen schlagen zur Zeit Themen wie die Beschneidung von Beschneidungswilligen.

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