In Würde scheitern

Bei Prüfungen, insbesondere bei mündlichen, ist es ja üblich, das Scheitern im Sinne des Prüflings deutlich zu machen. Wenn also der Prüfling zum Bestehen eine 4 braucht, aber lediglich eine 4- gemacht hat, dann sagt man natürlich nicht, dass es eine 4- war. Dann sagt man, es sei eine 5 gewesen, damit sich der Prüfling nicht so arg grämt und sein Leben lang dem einen Zehntel hinterherweint. So tat es auch die Nationalmannschaft. Sie hätte ja mit 1:0 gegen Südkorea gewinnen können – und wäre trotzdem ausgeschieden. Dann hätte die Nation gejammert: „Oh, nur dieses eine Tor, oh Du elender Fußballgott“. Aber eine klare 0:2-Klatsche gegen Südkorea – den Fußballriesen im Zwergenreich – da wird nicht gejammert, da wird die Nationalmannschaft kollektiv abgewatscht und nicht das vermeintlich ungerechte Schicksal. Und noch fürs Protokoll: Deutschland ist nicht erstmals in der WM-Geschichte schon in der Vorrunde ausgeschieden. Deutschland ist in der WM-Geschichte erstmals als Gruppenletzter in der Vorrunde ausgeschieden.

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