Volkersstimme

So schnell sind zwei Wochen vorbei, so schnell Enden die Spiele der Jugend und der anabolen Steroide. Und es ist nichts passiert. Da solle noch einer sagen, man können Terroristen nicht mit Kampfschiffen und schweren Geschützen in Bann halten. Gekostet hat der Spaß soviel wie zwei Marsmissionen – sollte man sich mal künftig überlegen, ob das das Geld nicht sinnvoller angelegt ist, denn schließlich dauert der Flug zum öden Planeten nicht 14 sondern 500 Tage.

Der Blick in den sternenklaren Himmel sollte heute etwas besonderes bereithalten: ein ganzer Schauer an Sternschnuppen bevölkert traditionell um den 11.August den Nachthimmel. Jeder der eine sieht, wünscht sich schnell was. Beispielsweise, vor allem wenn man NASA- oder ESA-Ingenieur ist , dass es sich hier tatsächlich um Perseiden  und nicht die Reste eines abgestürzten Satelliten handelt.

Derzeit sind sie wieder ungebeten, dafür umso zahlreicher da: die Fliegen. Würden sie wenigstes still in der Ecke sitzen und brav am Krümel kauen. Aber nix. Sie surren einem permanent vor der Fresse rum. Wenn man sie wegschnickt (schnicken: den Mittelfinger mit dem Daumen spannen und dann nach vorne schnellen lassen) werden sie ans andere Ende des Zimmers geschleudert. Das ist ungefähr so als würde ein Mensch mit voller Wucht von einer Baggerschaufel getroffen würde. Aber anstatt sich  in den Wiedergeburtszyklus einzureihen schüttelt das Vieh nur den Kopf, holt sich ein paar Kumpels und setzt ihr närrisches Treiben fort. Warum? Was soll das? Weshalb gebietet der Herr der Fliegen hier keinen Einhalt?

Ein Aufatmen ging durch die Republik, als Deutschland vergangene Woche im Medaillenspiegel an Nordkorea vorbeizog. Dennoch kann man nicht zufrieden sein, schließlich dümpelt man nicht nur hinter Kasachstan sondern auch hinter Euro-Weichei Italien. Immerhin hat man eine würdevolle Distanz zu Griechenland, die lediglich zwei Bronzemedaillen vorweisen können – wovon sie eine auch noch in einer Umkleidekabine gefunden haben.

Bei der ganzen medialen Würdigung des Rankings vermisst man aber die kritischen Stimmen. Weshalb beispielsweise wir alles auf die Goldmedaille ausgerichtet. Ein Land, welches lediglich einmal Gold errungen hat, steht vor dem Land, welches 107 mal Silber und 80 mal Bronze hat. Völlig ohne Bedeutung ist auch die Anzahl der teilnehmenden Sportler eines Landes. Der Inselstaats, der lediglich zwei Athleten entsendet wird genauso behandelt, wie die Nationen die Teilnehmer in Kompaniestärke entsenden. Ist dies der vielbeschworene olympische Gedanken? Vielleicht kann das ja bei der Eröffnungsfeier 2016 in Rio, gerne auch tänzerisch, thematisiert werden.

Man freut sich ja dieser Tage, wenn man bei den Top-News nicht nur Olympia sieht und hört. So die Meldung dererfolgreichen Marslandung NASA-Sonde Curiosity. Damit hat die Wissenschaft einen weiteren Schritt gemacht, der die Menschheit wirklich weiter bringt. Freudenschüsse hört man beispielsweise aus Homs, Damaskus und Aleppo.

Zum mittelgroßen Skandal hat sich Liaison der deutschen Ruderin Drygalla zu einem Rechtsextremen entwickelt. Dabei ist ja das eigentlich skandalöse, dass jetzt plötzlich die Sippenhaft Einzug in den Sport gehalten hat. U.A. lautet der Vorwurf auch: ihr Freund sei als NPD-Direktkandidat angetreten. Da muss man klar sagen: solang diese rechten Pfeifen nicht verboten sind, sogar noch über die Parteienfinanzierung aus dem Staatssäckel alimentiert werden, ist ein solcher Vorwurf nicht einmal Kokolores sondern schlicht lächerlich.

Wenn man das gesehn hat, wie Boldt beim 100m-Finallauf seinen Konkurrenten, besser: den Sprint-Statisten, davongelaufen ist, kann nur respektvoll das Haupt neigen. Fragen darf man, weshalb man bei solchen Veranstaltungen häufig bis immer Mohren sieht, während der hellhäutige Sportler kaum zu sehen ist. Besonders die Deutschen. Seit Dieter Baumann nicht mehr Zähne putzt sind sie in den Laufdisziplinen nur in homoöpathischen Dosen vertreten. Stark sind die Deutschen hingegen bei Tätigkeiten wo man sitzen kann, etwa Rudern oder Reiten. Muss man sich also nicht wundern, wenn man in der Medaillenwertung von Kasachstan überholt wird.

Gelacht hat man über Deutschland an den ersten Tagen der Spiele. Sogar Kasachstan konnte sich angeblich über die fehlenden Medaillen der Teutonen amüsiren. Sollen sie lachen. Sollen sie, wenn sie ausgelacht haben ihre Abreitslosenquote anschauen, ihre Außenhandelsbilanz, ihre Zinsen die für sie Kredite an den internationalen Finanzmärkte bezahlen müssen. Wenn sie immer noch lachen, sollen sie den Medaillenspiegel am Ende der Spiele anschauen.