Volkersstimme

Eine beneidenswerte Eigenschaft von Donald Trump ist die Fähigkeit Ereignisse unterschiedlichster Wichtigkeit mit der gleichen Emphase zu behandeln. Ob die Welt an den Rand eines Atomkrieges mit Nordkorea steht oder der farbige Profisportler beim Absingen der Hymne zu knienen statt zu stehen: Trump dreht gleichermaßen am Rad und geifert und twittert vom Unflätigsten. Dabei hat diese knieende Geste etwas. Wer schon einmal einen katholischen Gottesdienst besucht hat, der weiß, dass gerade das knieen in der Liturgie während des Hochamtes stattfindet und hier tatsächlich den höchsten Respekt der anwesenden Gottheit entgegengebracht wird. Knieen wäre übrigends auch eine Geste, über die die CSU einmal nachdenken könnte.

Wir Horst Seehofer am Tag der Deutschen Einheit noch Ministerpräsident in Bayern sein?
Alternativfrage: Wer muss zuerst gehen: der CSU-Chef oder der Trainer der Bayern? (Kennwort: großes bairisches Personalkarusell).

Jetzt lasst doch mal die Nordkoreaner in Frieden. Die haben permanent den Trump an den Hacken, jetzt müssen sie sich noch ständig mit deutschen Parlamentsvergleichen abgeben. Nach der Bundestagswahl ist die Volksvertretung auf 709 Hinter- und Vorderbänkler aufgeblasen worden. Damit ist der Bundestag nach den Volksvertretungen von China und Nordkorea das drittgrößte Parlament der Welt. Bezogen auf die Frauenqoute liegt Deutschland sogar auf Platz zwei. Hinter China und vor …na?.. genau: Nordkorea. Die Frauenquote im Reichstag beträgt übrigens sensationelle 25%. Schlusslicht ist die AfD: hier sind nur 13% der Abgeordneten weiblich; wenn man Beatrix von Storch hier großzügig dazuzählt.

Jetzt titeln alle Medien ganz wichtig: Frauke Petry will nicht zur AfD-Fraktion. Jetzt fragt man sich natürlich: warum ist das eine Meldung? Jeder aufrechte Demekrat,ja gar jeder Mensch der nur für fünf Pfenning denken kann, würde natürlich nicht zur AfD-Fraktion. Ach so ist, Frauke Petry etwa gar keine….?

Es ist ja schon witzig. Jetzt sitzen die Kamaikanten in den Talkshows und sind überrascht nun plötzlich vor der Regierungsverantwortung zu stehen und zieren sich wie die Jungfrau vor dem vernachlässigten Langzeitsingel. Und sie machen Bedenken gelten, äußern sich dahingehend, einem Koalitionsvertrag mit der CDU nur zuzustimmen, wenn ja die eigene Klientel ja nicht verprellt würde. Ansonsten seien sie, schwuppdiwupp, wieder in der Opposition. Gleichzeitig ziehen sie hart mit der SPD zu Gericht, die gefälligt auf ihre Ziele und Interessen verzichten sollen und sich nicht vor der Regierungsverantwortung zu drücken. Witzig oder?

Als Ergebnis des gestrigen Urnenganges kam man zwei Hauptaspekte herausarbeiten. Top 1: würde für jede Antwort eines Politikers am gestrigen Tag, der eine Variation von „Wir müssen das Ergebnis erst analysieren“ ins Mikro hustete, nur ein Euro ins Staatssäckel fließen, wäre des Thema Staatsverschuldung nur noch ein Randthema (Immerhin: angesichts der noch unklaren Koalitionslage wurde die sonst üblichen Fragen nach Posten weit unterdurchschnittlich gestellt). Top 2: Das wahre Ergebnis der Niederlage sind man in Wirklichkeit an den Gestalten, die hinter dem Spitzenkandidaten in der jeweiligen Parteizentrale stehen und Maulaffen feilhalten. Und da sieht man den wirklichen Erdrutsch der CDU. Während bei der SPD lediglich Gabriel krawattenlos im Hintergrund feixte, hat Merkel eine molkegesichtige Truppe aufs Podium gezerrt. Sogar Oettinger hielt seine Nase in die Kamera. Das sagt vieles, wenn nicht alles über den Zustand der CDU.

Was der Frankfurter kann, das kann ich schon lange. So denkt der Nordkoreaner. Und zündet eine Wasserstoffbombe. Ob hier eine neue eigens entwickelte Bombe getestet wurde oder ob es sich lediglich um ein wenig erfolgreichen Versuch gehandelt hat, einen Wasserstoffbombenblindgänger aus dem Koreakrieg zu entschärfen.

In Frakfurt herrscht ja grundsätzlich eine Bombenstimmung. Wenn dann auch noch die halben Main-Metropole wegen der Entschärfung einer Weltkriegsbombe geräumt werden muss, dann muss man ja fast schon von einer Bomben-Bomben-Stimmung geredet werden. Man mag, schon alleine aus sprachlichen Gründen, gar nicht daran denken, dass die Bombenentschärfung nach hinten los geht und der Bombenentschärfer – Stichwort „Berühmte letzte Worte“: es ist immer das rote Kabel – in die Sprengfalle tappt. Tipp am Rande: auf den VW-Bus „Kampfmittelräumdienst“ draufschreiben. Damit parkt man kostenfrei auch in der Fußgängerzone.

Nur fürs Protokoll: in Norkorea wurden bislang noch keine Deutschen festgenommen….

Müssen Medienschaffende die im Zusammenhang mit der Unwetterkatastrophe in Texas eine Variation des Spruches „Wir haben ein Problem, Housten“ verwenden lediglich ein Monatsgehalt in die schlechte Wortwitzkasse bezahlen oder werden sie gleich entlassen?