Archive for Februar, 2019

Weiber zu Hyänen

Donnerstag, Februar 28th, 2019

Als Flüchtling hat man´s wahrlich nicht leicht. Man entkommt den Gräueln in der Heimat, kommt in einer Nussschale lebend über das Mittelmeer und erreicht über die Alpen, vorbei an bayrischen Grenzbeamten die gewünschte Bundesrepublik. und dann das: kreischende Damen, schon morgens anständig beschickert, rennen durch Flure und Gassen und versuchen die Langbinder der Herren abzuschneiden. Und dafür muss man nicht einmal in die Hochburgen des rheinischen Karnevals reisen, das gibt es auch schon in den Amtsstuben von Schwetzingen. Dass dies bei einem geflüchtetem Moslem mit konservativem Frauenbild eine traumatische Erfahrung sein kann, dürfte nachvollziehbar sein. Wenn er dann noch erfährt, dass der Faschingsreigen auch noch auf der UNESCO-Liste für das immaterielle Welterbe zählt, wundert es nicht, wenn er gleich nach dem Flieger in die Heimat fragt.

In memoriam – the preview

Mittwoch, Februar 27th, 2019

Es ist jetzt schon eine Woche seit dem Tod von Karl Lagerfeld her. So langsam beruhigt sich die Lage wieder. Nach zahllosen Nachrufen einschließlich einem Spiegel-Titel und diversen wohlmeinenden Rückblicken auf sein Lebenswerk. Schade dass der Karl das nicht sehen konnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass er das „von oben“ sehen konnte ist eher auch nicht anzunehmen – schließlich ist man im Himmel mit dem Mißbrauchsskandal beschäftigt. Wäre es nicht schöner, die wohlmeinenden Worte und Sendungen der Nachrufe noch zu Lebzeiten zu sehen? Wenn der Künstler, Sportler, Politiker ein hohes Alter erreicht hat, sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat und schon über eine sichtbare Hinfälligkeit verfügt? Dann ihm zu Ehren den Nachruf. Dann kann er in Ruhe und stolz hinscheiden. Im Zweifel reicht man ihm noch den Schierlingsbecher. Vielleicht könnte man das probehalber mit Alfred Biolek mal ausprobieren?

Narrenkappe auf

Dienstag, Februar 26th, 2019

Fasnacht wandert ja im Windschatten des Osterfestes wild über den Kalender. Mal sind die Narren früher los, mal später. Hat alles Vor- und Nachteile. Ein später Termin, wie heuer, hat den Vorteil, dass den Sternsinger nicht die Narren zwischen den Füßen herumspringen. Andererseits zieht das natürlich auch die Dauer des närrischen Treibens ungebührlich in die Länge. Schließlich muss irgendwann auch mal Schluss sein. Vor diesem Hintergrund darf man sich auch fragen, weshalb Fasnacht als fünfte Jahreszeit gefeiert wird. Am Anfang des Jahres?

Fahr Bus und Bahn

Montag, Februar 25th, 2019

Angesichts der permanenten Insolvenzen von Fluggesellschaften ist es nachvollziehbar, das Nordkoreas Machthaber Kim den Zug nimmt um den Gipfelort Hanoi in Vietnam zu erreichen. Dass der Zug dafür fünf Tage statt fünf Stunden braucht ist vor diesem Hintergrund hinnehmbar. Verspätung bei der Bahnfahrt sind nicht wahrscheinlich, schließlich muss ein Präsidentenzug unterwegs nicht auf Anschlussreisende oder überholende Züge warten. Trump kommt natürlich per Flugzeug angereist. Das geht schneller. Aber vielleicht doch lange genug um dem US-Präsidenten kurz die historische Beziehung zwischen den USA und Vietnam zu erläutern. Vorteil Kim.

Über den Wolken

Sonntag, Februar 24th, 2019

Spitzenspiel: Europäische Union vs. Arabische Liga. Demokraten sitzen mit Despoten an einem Tisch. Einmütig verhandelt man mit den Demokratiefernen, wenn es darum geht, Flüchtlinge von der EU fernzuhalten. Daher ist der einmütige Tagungsverlauf keine große Überraschung. Überraschend war für viele Beobachter, dass Merkel zum Treffen kam. Pünktlich und mit einer funktionierenden Regierungsmaschine. Das ist für deutsche Spitzenpolitiker derzeit keine Selbstverständlichkeit.

Viel hilft viel

Samstag, Februar 23rd, 2019

Jetzt öffnet sich das staatliche Füllhorn: der Digitalpakt ist durch, der Bund unterstützt die Schulen mit mehr als 5 Milliarden Euro. Das macht im Durchschnitt 137.000 Euro pro Schule. Weiter gehen die guten Nachrichten: dank der guten Haushaltssituation macht die öffentliche Hand heuer einen Überschuss in Höhe von 55,8 Milliarden Euro. Würde man dies, quasi als Volksdividende, an die Bürger ausschütten, bekäme jeder rund 700 Euro zurück. Für eine achtköpfige Familie, deren Oberhaupt Schulleiter ist, käme da in toto ein erkleckliches Sümmchen zusammen. Weiter so!

FensationelleFreitagsFrage

Freitag, Februar 22nd, 2019

Was erlaube Wetter resp. Klima? Morgens muss man die Kiste freikratzen und Mittags ist es in der Sonne zu heiß für den Wams. Zudem hat man quasi bis gestern noch die Einfahrt geschippt, heute kann man schon mit der Leiter auf dem wertvollen Hochstammbestand auf der Streuobstwiese die Bäume schneiden. Ist nicht einmal eine Woche Ruhe? Hä?

Viel Geschrei um den Skrei

Donnerstag, Februar 21st, 2019

Die Gruppe der Fischkenner zerfällt im Wesentlichen in zwei Gruppen. Diejenigen, die davon ausgehen, die Weltmeere würden im Wesentlichen von zwei Fischarten bevölkert: dem Lachs und dem Fischstäbchen. Und dann gibt es den Fischkenner, der vorgibt an der Schuppenfarbe das Fanggebiet und die Länge des Schleppnetzes erkennen zu können. Für diesen maritimen Fachmann läuten gerade die Festtagsglocken. Der Skrei ist da. Der Skrei wird nur in den Wintermonaten Januar bis April geerntet. Der Mädchenname des Skrei ist. Hört sich auf jedenfalls exotischer an als kabeljau und sexyer als Dorsch. So heißt nämlich der Genosse mit bürgerlichem Namen. Name-droping ist ja in Fischereikreisen nicht unüblich. Wohlklingend wird in der Betriebsgastronomie regelmäßig Seelachs angeboten. Dabei hat ebendieser mit dem preislich anspruchsvollen Lachs wenig bis nichts zu tun. Das  ist nur ein Marketinggag der Fischereiindustrie. Der Seelachs ist nichts anderes als ein oller Dorsch mit Namen „Köhler“. Und wenns nur die Geschichte mit den Namen wäre. Nicht selten wird einem, selbst in der gehobenen Gastronomie, statt wie auf der Speisekarte angekündigt ein wertiger Fisch ein billiger Flossenheimer serviert. Also aufgepasst: Man soll sich kein Pangasius für einen Skrei vormachen lassen.

Bitte Herr Trump, gerne Herr Trump

Mittwoch, Februar 20th, 2019

Trump hält das Stöckchen hin und alles hüpft drüber. Jetzt wünscht Trump, dass Deutschland in Syrien inhaftierte IS-Kämpfer mit deutscher Staatsangehörigkeit zurücknehmen. Grundsätzlich kein Problem. Vielleicht denkt Trump: Die deutschen Behörden haben die hier lebenden Extremisten und Gefährder kaum im Blick geschweige denn unter Kontrolle, da soll es auf ein paar Extremisten mehr oder weniger nicht ankommen. Aber anstatt den Deutschen eine Belohnung in Aussicht zu stellen. Vielmehr plant er wieder einen Strafzoll auf deutsche Automobile. Vermutlich nimmt er an, Daimler und Co würden in jedes in die USA exportierte Auto einen IS-Kämpfer in den Kofferraum zu packen. In Deutschland muss man sich aber keine Sorge machen. Wenn die Rücknahmequote bei IS-Terroristen mit deutschem Pass ebenso hoch ist wie bei Mehrwegflaschen, dann wird das Thema wohl versanden

Weg ist der Karl

Dienstag, Februar 19th, 2019

„Wenn ich meinen Führerschein abgeben muss, dann will ich nicht mehr sein.“ Das sollen die letzten Worte von Karl Lagerfeld gewesen sein. Im Alter von 85 Jahren ist der Modezar heute verstorben. Wie es in der medialen, vernetzten Welt standard ist, machte die Neuigkeit in allen Medien die Runde. In allen? Nein, ein kleiner unbeugsamer Hamburger Verlag leistet dem Zeitdruck tapfer Widerstand. Während auf den Online-Seiten der Zeitungen aus der 2.Liga wie dem Mecklenburger Volksfreund oder dem Paderborner Tag- und Nachtblatt die Medlung bereits „On Air“ ist, bleibt man bei Spiegel-Online völlig entspannt. Offensichtlich ist der Praktikant noch in der Mittagspause. Aber dann: Gelb unterlegt dann endlich die Eilmeldung. Und der Praktikant denkt „Scheiße, eigentlich wollte ich früher Feierabend machen, jetzt muss ich den Nachruf suchen, den ich vor acht Jahren geschrieben habe.“