Volkersstimme

Heute auf den Tag ist es 71 Jahre her, dass der Führer sich im gleichnamigen Bunker in Berlin entleibte. Und kurz bevor er ganz dem Vergessen anheim gefallen ist, wird er mit der Neuaflage seines Hauptwerkes einem breiten Publikum bekannt. Die kritische Edition von „Mein Kampf“ erklimmt tatsächlich gleich den Spitzenplatz der Spiegel-Bestsellerliste – und das bei einem Preis von 59 Euro. Bei der medienaffinen Zielgruppe läuft es nicht ganz so. Bei Amzon liegt das Werk nur auf Rang 725. Hier ist aktuell auf Platz 1 – festhalten – Thilo Sarrazin mit seinem pseudowissenschaftlichen Buch „Wunschdenken“. Ich bin dann mal weg.

Die braune AfD-Soße köchelt schon seit über einem Jahr. Aber erst seit ein paar Tagen eiert Thilo Sarazzin wieder durch die Presse. Sitzt bei Maischberger und Co auf dem Stühlchen und veröffentlicht wieder seine kruden Thesen zur Gesundung zur Nation. Wo war denn der Thilo so lange? Da wären doch bestimmt drei Bestseller drin gewesen, wenn man beizeiten dabei gewesen wäre. Hat er den Schuß nicht gehört oder musste er noch die letzten Tausender seiner Vorgängerschmuddelschriften unters Volk bringen?

Die Claudia Kleinert mag viele Vorzüge haben, das Wetter zu machen gehört aber nicht dazu. Immer wenn die Claudia dran ist, ist das Wetter nicht so doll. Schneefall und Rägen. Wenn dann wieder der Sven (sprich: Zwenn) Plöger das Zepter führt, dann ist es deutlich besser.

Ja, der Öschi. So ist er halt. Kaum wedelt einer mit dem braunen Fähnchen, ist man gleich dabei sein Hackenkreuz an die rechte Stelle zu setzten. Der Wahlerfolg bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl des FPÖ-Kandidaten führt zu einer Gratulationswelle des rechten Gesindels quer durch Europa. Von Petry bis Pen, Le, tönt ein fidels „Sieg Heil“. Vielleicht sollte man ja den Pappnasen einen leerstehenden Landstrich im Osten geben, wo sie dann Nazi-Land spielen können. Dort lassen sich dann Minderheiten gegen Gebühr unterdrücken, alle sind Happy und die Demokraten der Welt können sich dann den wirklich wichtigen, da existentiellen, Problemen der Menschheit widmen.

Heute jährt sich zum 30.mal die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Mit einem guten Gespür, viel Takt und Sensibilität hat das deutsche Bäckerhandwerk diesen Tag zum Tag des Brotes gekürt. Am Tag des Brotes wirbt die Innung für ihre Produkte. Tief steckt noch der Spruch von Marie Antoinette („Die Leute haben kein Brot? Dann sollen sie halt Kuchen essen.“) in den Knochen. Damit es den Leuten nie wieder an Brot fehlt, gibt es hierzulande mittlerweile mehr als 3200 Sorten Brot – und damit ist uns wohl auch einen „Tag des Kuchens“ erspart geblieben. Viele Länder, so die Bäcker, würden uns ob der Sortenvielfalt beneiden. In vielen Ländern gibt es ja nur zwei Sorten Brot: Brot von heute und Brot von gestern. Wenn jetzt aber aus aller Herren Länder die Menschen, vornehmlich aus brotarmen Ländern, kommen um sich an der deutschen Brotvielfalt zu erfreuen, ist es aber auch wieder nicht recht

Auch wenn momentan ein Polarlufteinbruch diejenigen belohnt, die die Schlitten noch nicht weggeräumt haben, lässt es sich nicht verleugnen: der Frühling kommt mit großen Schritten. Man sieht es unter anderem am Löwenzahn, der Ratte des Rasens. Er sprießt an allen Ecken und Ende. Und es hilft auch nichts. Weder ausstechen, noch die Chemikeule hilft. Das Kroppzeug kommt immer wieder. Aber der Hobbygärtner weiß: würde man Löwenzahn in seinem Garten anbauen wollen, gäbe es weit und breit keinen geben. Stattdessen würden mutmaßlich überall Tulpen aus der Erde kommen.

Einer der ersten schwarzen amerikanischen Präsidenten besucht die weltgrößte Industriemesse. Mit dabei, natürlich, eine der bedeutensten Kanzlerinnen der Bundesrepublik mit ostdeutschem Migrationshintergrund und zudem eine der einflussreichsten Frauen der Welt. Vor soviel Superlativen verneigen sich auch die ärgsten TTIP-Kritiker und befürworten nun auch für eine möglichst rasche Einführung des Freihandelsabkommens.

Guten Freunden gibt man ein Küsschen oder zwei, oder drei. Deswegen muss Sie auch alles Nase in der Türkei aufschlagen. Auch wenn es diesesmal nur ein Kurzbesuch, ist bestimmt noch Zeit für den Vortrag eines kleinen lyrischen Stückchens für Gedichtefreund Erdogan. Ein neckischer Lymerik beispielsweise von Hofsdichter Jan B. aus B.

Dürfen Flüchtlinge  mit arabischen Background hierzulande eigentlich auch Spargel stechen oder ist das ein Privilieg der polnischen Inteligenzija?

Happy Birthday, Frau Königin. Seit über 90 Jahren sitzt die possierliche, kleine Dame auf dem Thron und ist damit die dienstälteste Monarchin der Welt. Und sehr zum Ärger der nachwachsenden Prinzen macht die weibliche Version Jopi Heesters keine Anstalten in den Aufsichtsrat zu wechseln und als King Mum noch ein paar offizielle Winke-Winke-Termine wahrzunehmen. Wir freuen uns auf die nächsten 90 Jahre.