Volkersstimme

Die Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst sind zu Ende. Ein paar Tage hats zwar gedauert, aber dann ging es doch fix. Anfangs haben die Arbeitgeber mit einem schnellen Ende gerechnet. Nachdem sie von einer Mindestforderung von 200 Euro gehört haben, dachten sie: „Ok, 200 Euro, das lässt sich noch wuppen.“ Nachdem die Gewerkschafter aber deutlich gemacht haben, dass es sich hier nicht um eine Einmalzahlung sondern um eine monatliche Lohnerhöhung handelt, waren die Verhandlungsführer aber doch etwas irritiert. Dann haben sie gedacht „Ok, aber dann einigen wir uns auf eine alberne Erhöhung, wie z.B. 3,19 Prozent und kein Hundertstel mehr.“ Insgesamt laufen die Beschäftigten nun mit einem Plus von mehr als 6 Prozent aufgeteilt in drei Etappen aus den Verhandlungen. Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber denkt „Ok, das ist jetzt ein Haufen Holz. Aber es ist nicht mein Geld und mir damit eigentlich egal. Und wenn der Kämmerer aus Bad Wurzerlingen das nicht wuppen kann weil er sich von Kassenkredit zu Kassenkredit hangelt, dann ist das das Problem des Kämmerers aus Bad Wurzelingen und nicht meines. Mahlzeit.“

DIe Kanzlerin verlautbarte nach der Klausurtagug in Schloss Hogwarts: „Wir wachen nicht alle morgends auf und haben immer den gleichen Gedanken.“ Das lässt leider nichts Gutes für die Regierung, für Deutschland befürchten. Allerdings geht es den Deutschen aber damit besser als den Amerikanern, denn das trumpsche Motto lautet „Ich blinzele und habe nicht den gleichen Gedanken wie vorher.“

Während Trump noch nach seiner Syrien-Strategie würfelt hat sich Merkel bereits entschieden. Anlässlich des 70.Geburtstages von Ex-Kriegsminister Joschcka“Josef“ Fischer schließt sie eine deutsche Beteiligung im Syrienkonflikt kategorisch aus. Kenner vermuten aber weniger aus einer ausgeprägten pazifistischen Grundhaltung als vielmehr mangels militärischer Materialien. Die Bundeswehr ist mittlerweile so heruntergewirtschaftet, dass sie bestenfalls noch zum Sandsackschleppen eingesetzt werden können aber nicht in einem militärischen Konflikt. Aber keine bange: das nächste Hochwasser kommt bestimmt.

Nach der Klausurtagung in Schloss Hogwarts gehts jetzt endlich los mit der Regierungsarbeit – bzw. es sollte losgehen. Tatsächlich nehmen die Misstöne immer noch nicht ab. Insbesondere aus der sogenannten Spahnhofer-Ecke wird munter weitergequatscht. Schön hierzu eine treffende Lagebeschreibung im Streiflicht der Süddeutschen Zeitung, die an dieser Stelle für das breite Publikum zitiert wiedergeben sein soll: „Angela Merkel hat ihren Weg mit den Karrieretrümmern allerlei widerspenstiger Herren gepflastert, deren trauriges Los die Bundesminister Seehofer oder Spahn offenbar nicht mit der gebotenen Sorgfalt studiert haben.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Was soll das? Weshalb muss Zuckerberg zweimal vor den Kammern des amerikanischen Kongress aufschlagen und die ehrenwerten Senatoren und Abgeordneten von ihren Schießübungen, Golfverpflichtungen oder sexuellen Belästigungen von Praktikant/innen abhalten? Reicht für diese Facebook-Nummer nicht ein präsidialer Tweed mit sinngemäß folgendem Inhalt: „Hört zu Milchbubi, wenn das noch einmal vorkommt, musst Du zur Bewährung an die syrische Front. Gruß und Kuß, Donald (the real)“

Ungarn hat am vergangenen Sonntag gewählt. Überraschend hat Präsident Orban mit seiner Partei Fides die Wahl gewonnen. 49% der Wähler votierten für das alten und neuen Staatsoberhaupt. Ob Orban mit so einem schlechten Ergebnis überhaupt weitermachen will steht aber in den Sternen. Denn wenn er mit damit beim Autokratenstammtisch, der jede Woche im Goldenen Krug stattfindet, auftaucht, wird er von den Kollegen verlacht. Im besten Fall: wenn es dumm läuft muss er sogar einen ausgeben. Die Wahlen in Russland oder Ägypten haben ja gezeigt, wie man ordentlich wählen lässt. Vom Chinesen ganz zu schweigen, der ja die Wahl als demokratische Krücke ins Museum geschickt hat.

Was macht man nach der Klausur? Man geht als Schüler einen Saufen. Wenn man aber Politiker ist, dann kann man schon während der Klausur einen Heben gehen. Der Geist von Meseberg, wo sich die Bundesregierung zu ihrer Klausurtagung zurückgezogen hat, scheint offensichtlich auch mal ein Himbeergeist gewesen zu sein. Weshalb sich die Großkoalitionäre jetzt zu einer Besprechung zurückziehen müssen, um über das Regierungsprogramm zu sprechen, obgleich man diese doch genau mit der gleichen Belegschaft erst vor kurzem im Rahmen der Koalitionsverhandlungen getan hat, dies erschließt sich nur auf den ersten Blick nicht. Tatsächlich ist der Grund mehr als einleuchtend: der Steurzahler übernimmt die Kosten der institutionalisierten Party. Na, dann Prost.

Es gibt ja Dinge, die an einem kleben wie Pech. Man denke nur an den Merkelschen Spruch „Wir schaffen das“. Um diesen Spruch vergessen zu machen, müsste sie schon in das Regal greifen, aus dem sich etwa Seehofer, Dobrindt oder (Be)Scheuer(t) bedienen. Ähnliches gilt für Martin Schulz. Da gibt es ein Bild, das sich in den Köpfen festgesetzt hat: Während die Kanzlerin die Welt rettet besucht Schulz eine Fischfabrik und lässt sich ablichten, wie er dort interessiert auf eine Fischkonserve starrt. Dabei hatte er einen weißen Kittel und ein albernes weißes Hygiene-Häubchen auf dem Kopf. Selbst für eingefleischte bzw. eingefischte Schulz-Fans war dies das Zeichen: der Schulz-Zug ist endgültig auf dem Abstellgleis gelandet. Schulz ist Geschichte, dieses Bild aber auch: es wurde getopt vom Australienbesuch von Prinz Charles. Dort wird er mit einem traditionellen Federkleid auf dem Kopf fotografiert. Dabei sah er aus als hätte er sein Kopf  mit nassen Haaren in eine mit Gänsefedern gefülltes Kissen gesteckt. Im Vergleich dazu sieht Schulz tatsächlich aus wie aus dem Ei gepellt.

Erster Einsatz für Innenminister Seehofer. Er kommt persönlich nach Münster um sich ein Bild von der Amoktat zu machen. Er spricht den Betroffenen sein Bedauern aus und präsentiert sich so, dass man ihn mit seinem Auftritt nicht wieder am Freitag in der Wochenshow sehen muss (Stichwort „Heimatmuseum“). Aber man sieht genau, wie es ihn ärgert, dass der Täter ein Deutscher war. Wenn es ein Flüchtling gewesen wäre, ein Islamist oder wenigstens ein Deutscher mit Migrationshintergrund. Ja dann hätte der Horst die große Keule schwingen können und auf rechten Flügel zu einem Erfolg bei den bairischen Landtagswahlen im Herbst flattern können. Er ist sichtlich zerknirscht, aber es hilft nichts. Wahrscheinlich war der Täter nicht einmal im Urlaub in der Türkei…

Blogleser Erwin Huber aus Mittenwald ergänzt zu Recht den gestrigen Beitrag: die insektenfreie Nachmittagsstunde erkauft man sich mit dem morgendlichen Eiskratzen. Denn die Mücke ist deshalb nicht präsent, weil es in der Nacht allerorten noch ordentlich Frost gibt. Und während Mutti sich gemütlich die Morgensonne in den Kaffe scheinen lässt, steht Vatti wie im Dezember mit frierenden Fingern am Kfz und schabt die Scheibe frei.