Archive for Februar, 2019

Weg ist der Lappen

Montag, Februar 18th, 2019

30 Jahre nach dem Ende der DDR kommt er wieder: der Zwangsumtausch. Glücklicherweise muss man aber nicht seine harten Euros in dubiose Bitcoins umtauschen, sondern lediglich seinen Führerschein. Aufgerüttelt durch die Führerscheinrückgabe von Prinz Philip müssen nun die Kontinentaleuropäer, die noch den alten Lappen im Portemonnaie führen bis spätestens 2033 einen aktuellen EU-Scheckkartenführerschein – ohne Scheckkartenfunktion wohlgemerkt – umtauschen. Die Umtauschfristen sind nach Ausstellung des Führerscheins gestaffelt. Geburtsjahr 1953-58, Umtausch bis 2022, Geburtsjahr 59-64 ,Umtausch bis 2023 usw. Lediglich die Führerscheininhaber Jahrgang 1953 und älter dürfen sich mit ihrem Umtausch Zeit lassen bis 2033. Hier hofft man, dass sich für viele der Umtausch sowieso erledigt hat. Weil sie bis dahin entweder den Lappen oder den Löffel abgegeben haben. Um letzteres zu fördern und den Run auf die Führerscheinstellen abzumildern: Kein Tempolimit und Anhebung der Feinstaub-Grenzwerte.

Außer Spesen nichts gewesen?

Sonntag, Februar 17th, 2019

Die Handball-WM ist vorbei, die Spieler die erst um ein Haar Finalist, dann um ein Haar WM-Dritter geworden wären, gehen wieder ihrem Tagwerk nach. Die Handballer hatten ja die Hoffnung, die HeimWM und eine enstsprechende sportliche Leistung der heimischen Athleten würde der Sportart die Neumitlieder in Scharen zuführen. So wie es einst dem Tennis im Windschaften von Boris Becker und Steffi Graf erging. Handball hat ja noch immer ein leicht provinzielles Image. Die Tabelle der Bundesligisten liest sich über weite Teile wie die Top-10 der unbekanntesten Orte Deutschlands: Frisch Auf Göppingen, Melsunen, Bietigheim, Lemgo, Minden oder Bittenfeld (Die Umbenennung der TSG Friesenheim in „Eulen Ludwigshafen machts auch nicht besser – die Eulen werden zur Strafe aller Voraussicht nach absteigen). Der Deutsche Handballbund hat derzeit rund 760.000 Mitglieder; der große Bruder Fußball mehr als zehn Mal so viel. Der Deutsche Alpenverein oder der Deutsche Schützenbund haben z.T. fast doppelt so viele Mitglieder. Fragt man allerdings bei Vereinstrainern an der Basis nach, ist die Reaktion vielfach mau. Oft heißt es „Ein, zwei seien vorbeigekommen. Der eine hat aber im Schulsport die seine Mütze vergessen und wollte sie abholen, der andere hat sich geirrt. Er wollte eigentlich zum Badmington.“

Mauersegler

Samstag, Februar 16th, 2019

Die Supermächte des 21.Jahrhunderts sind die USA und China. So weit so klar. Uneinigkeit herrscht bei den Experten allerdings bei der Frage, welcher der beiden Suppenmächten morgen die Nase vorne hat. Vieles spricht für China. Trump hält aber schon von Beginn an dagegen (Make Amerika great again). Von Beginn an möchte er zudem noch eine Mauer zwischen Mexiko und den Staaten haben. Diese, so der Präsident in seiner gnädigen Einfalt, würde alle Probleme auf einen Schlag lösen. Für seine Mauer lässt er fast das eigene Land kollabieren. Die Geschichte gibt Trump immerhin recht, schließlich ist haben die Chinesen ein und die ist nicht von schlechten Eltern. Je nach Schätzung schwankt die Länge zwischen 5.000 km und mehr als 20.000 km. Soviel Nothaushalte kann der Präsident gar nicht aufmachen. Vielleicht sollte Donald aber auch mal in die Mauerkunde seiner Vorgänger studieren. Empfohlen sei hier Kennedy, der 1963 sagte:
Die Mauer ist die abscheulichste und stärkste Demonstration für das Versagen des kommunistischen Systems.“ In dem Satz braucht man nur ein Adjektiv austauschen und er ist plötzlich hochaktuell.

FensationelleFreitagsFrage

Freitag, Februar 15th, 2019

Wann wirds denn eigentlich mal wieder Freitag der 13.? Für denjenigen, der es gestern versäumt hat, seiner Liebsten eine kleine Valentins-Aufmerksamkeit zu besorgen, für den fühlt sich Heute tatsächlich so ein wie ein 13. von der feinsten Sorte. Aber der Kalender zeigt unerbittlich die vierzehn an. Muss man tatsächlich bis zum September warten?

Ab geht die Post

Donnerstag, Februar 14th, 2019

Wenn ein Unternehmen nicht mehr läuft, die Kunden wegbleiben und die Umsätze sinken, dann ist es eine sinnvolle Strategie die Preise zu erhöhen. Wie bitte? Keine sinnvolle Strategie? Doch, doch, die Post macht genau das. Das Briefgeschäft schwächelt, daher wünscht die Post eine Erhöhung des Portos von 70 auf 80 Cent. Für Prozent-Fans: das sind 14,2% mehr! Bitte in der Lohntüte nachschauen, ob der Gehaltszuwachs im letzten Jahr sich ebenfalls in diesen Dimensionen bewegt hat. Aber im Grunde ist es ja kein Aufreger. Die Preise etablierter Staatskonzerne wie Post oder Bahn werden in beeindruckender Regelmäßigkeit erhöht. Der einzige Unterschied: bei der Post kommt der Brief in neun von zehn Fällen am nächsten Tag an. Bei der Bahn sind es deutlich weniger Züge. Die meisten Bahnen haben deutlich weniger Verspätung.

Nicht von Pappe

Mittwoch, Februar 13th, 2019

Prinz Philip hat seinen Lappen abgegeben. Für einen 97jährigen ist das eine bemerkenswerte Tat, haben schließlich nicht wenige seiner Jahrgänger den Löffel abgegeben. Nicht mehr selbst am Steuer zu sitzen mag für den royalen Autofan zwar schmerzlich sein, seinen Bewegungsradius dürfte das aber nicht einschränken, schließlich gelten die Briten als Erfinder des autonomen Fahrens. Bei Bentley werden schon seit über hundert Jahren Fahrzeuge gebaut, bei der man die Hand nicht ans Steuer legen muss – das macht der Chauffeur. Und wenn er doch Lust hat nochmal selbst zu fahren: wenn er wegen Fahrens ohne Führerschein erwischt wird, lebenslänglich wird er deswegen schon nicht bekommen.

Karrierekiller Promotion

Dienstag, Februar 12th, 2019

Die SPD ist ja nicht gerade reich an Hoffnungsträgern. Franziska Giffey, ihres Zeichens Bundesfamilienministerin, ist eine davon. Noch. Denn über ihrer Zukunft schwebt ein immer größer werdendes Fragezeichen. Interessanterweise sind es nicht „Parteifreunde“ die sie wegbeißen wollen. Die eigene Doktorarbeit droht ihr zum Verhängnis zu werden. Offenbar hat sie an mehreren Stellen nicht sauber gearbeitet. Um falsche/fehelnde Zitat und Belege und Copy&Paste-Dissertationen ist es lange ruhig gewesen. Was waren das für Zeiten 2011 und folgende. Da wurde fast wöchentlich ein Politiker von Plagiatsjägern von der Karriereleiter geschossen. Für die SPD bleibt zu hoffen, dass diese Affäre nicht noch größere Kreise zieht.

Therapiebedarf meets Teufelsaustreibung

Montag, Februar 11th, 2019

Die großen Parteien sind aktuell auf Klausur um mit den Fehlern der Vergangenheit aufzuräumen. Bei der CDU ist Merkel weg und man positioniert sich in der Flüchtlingsfrage neu. Bei der SPD ist die Hoffnung weg jemals wieder stärkste Partei zu werden. Um nicht noch von der FDP überholt zu werden möchten sich die Sozialdemokraten endlich vom Hemmschuh der Agenda 21 verabschieden. Rentnerstreicheln als neues Regierungsprogramm. Ob die Selbsttherapie hilft oder es bei der Autosuggestion bleibt werden die kommenden Wahlen zeigen.

Alte weiße Männer

Sonntag, Februar 10th, 2019

Angesichts der immer stärker wogenden Genderdebatte darf, ja muss man vielleicht darauf hinweisen, dass bei einem großen Teil der relevanten Parteien Frauen alleine (SPD, CDU) oder im Duo mit einem Herren (Grüne, Linke) an der Spitze stehen. Bislang zumindest, denn der Stuhl der spezialdemokratischen Parteivorsitzenden kommt derzeit doch immer nachdrücklicher ins Schaukeln. Der Start war schon schwierig. Mit nur 66% der Stimmen wurde sie vor knapp einem Jahr ins Amt gewählt – Martin Schulz erzielte bei seiner Wahl mehr als das doppelte! Erfolge in ihrer Amtszeit lassen sich an einem Finger anzählen. Und jetzt fallen ihr auch noch die Parteigranden Gerhard „Gazprom“ Schröder und Sigmar „Immer-noch-beleidigte-Leberwurst“ Gabriel in aller Öffentlichkeit in den Rücken. Nicht alle Beobachter sind davon überzeugt, dass Nahles noch in als Parteivorsitzende in die Sommerpause geht. In dem Moment, in dem die Vorsitzenden schneller ausgewechselt werden als Fußballtrainer, kann man anfangen die Nachrufe auf die SPD zu verfassen. Die älteste Partei Deutschlands schickt sich es dem HSV nachzutun und in der Bedeutungslosigkeit zu versanden.

Ooooh 380

Samstag, Februar 9th, 2019

Aktuell eine kleine Verschnaufpause für die Bahn. Nachdem die Luftfahrtbranche gerade die Aufmerksamkeit auf sich zieht, prasselt nur noch eine überschaubare Portion Volkszorn auf den Schienenmobilitätsanbieter – es verwundert fast, dass die Deutsche Bahn bei ihren 702 Unternehmen an denen sie im In- und Ausland beteiligt ist, nicht auch noch – vielleicht aus Versehen – nicht auch in der Luftfahrt geschäftlich unterwegs ist. Nun aber zum Hauptthema dieser sympathischen Glosse: Airbus erwägt den A 380 einzustellen. Als europäische Konkurrent zum amerikanischen Jumbojet konzipiert und gebaut hat sich der Riesenvogel als zu teuer und erwiesen, da er nur auf wenigen Langstreckenverbindungen mit hoher Passagierfrequenz wirtschaftlich zu betreiben ist. Immerhin bis zum 835 Passagiere, also faktisch die ganzen SPD-Stammwähler in Sachsen, können damit transportiert werden. Aber lediglich 245 verkaufte Maschinen in mehr als zehn Produktionsjahren machen den Bauer wahrlich nicht fett. Wenn der Riesenvogel auf den Friedhof der Geschichte rollt kann man in den ebenfalls toten BER empfehlen. Da wäre Platz – vermutlich noch für viele, viele Jahre.