Volkersstimme

Ostern. Das höchste Fest der Christenheit. Blickt man aber mal über den Petersplatz hinaus, stellen sich doch ein paar Fragen. Man hat sich ja schon daran gewöhnt, dass das ganzer Öl bei den Arabern liegt. Aber dass nun zu Beginn der Karwoche Notre-Dame halb abbrennt und der Führergeburtstag auf den Ostersamstag fällt lässt doch ein paar Fragen stellen.Und letzte Woche wurde auch noch in Israel (!) das erste menschliche Herz aus dem 3D-Drucker hergestellt. Wenn man den Menschen ganz nach belieben plotten kann wirft das doch ein anderes Licht auf die Auferstehungsnummer.

Wird die katholische Kirche ihr höchstes Fest dazu nutzen, zu den aktuellen Missbrauchsskandalen etwas sagen, möglicherweise sogar eine Entschuldigung andeuten? Oder wird wieder orbietorbi-mäßig die Messe runtergeleiert als sei nichts gewesen?

Neuer Ärger im Parlament. Die AfD fragt sich laut, weshalb der heutige Tag, der Gründonnerstag, nach der zweitgrößten Oppositionspartei im Bundestag benannt wurde, wo doch bestimmt diese Privileg bestimmt der größten Oppositionsfraktion zustehe; wenn man schon keinen Vize-Parlamentspräsidenten stellen kann.

Mit zunehmender Tageslänge heißt es auch zunehmend den grünen Daumen auspacken. Die Natur fährt langsam hoch und geht in den Betriebsmodus. Das macht sie auch überwiegend alleine. Eine große Ausnahme bildet hier die Tomate. Sie muss quasi rund um die Uhr verhätschelt werden. Eigentlich unerklärlich, wie dieses Gewächs es durch die Wirren der Evolution geschafft hat. Die Setzlinge muss man auf der wärmenden Fensterbank durch den Winter bringen, dann ein mühevolles Umtopfen in Einzeltöpfchen bevor es nach den Eisheiligen in die Freiheit geht. Und immer immer gießen. Vergisst man an einer Stelle den nässenden Trank, wird das ruckzuck mit hängendem Köpfchen beantwortet. Und wehe es kommt nur der Hauch eines Frost in die Nähe, dann ist es ruckzuck aus mit der Paradeiserpracht. Hat man ein halbes Jahr alles richtig gemacht, wird man im Sommer mit prallen Ruten reifer Tomaten belohnt – die leider in großen Teilen dann reif und genussfertig wenn man über ein verlängertes Wochenede Tante Uschi besucht hat. Da waren dann größtenteils die Schnecken dran.

In vielen Bundesländern stehen die Osterferien an. Für den Schneesportbegeisterten vielfach die letzte Möglichkeit noch einmal die Hänge runterzujodeln. Viele Skigebiete beenden nach den Ostertagen traditionell die Skisaison. Nicht ganz auszuschließen ist auch, dass, Stichwort Klimawandel, für das ein oder andere Skigebiet die letzte Saison überhaupt beendet wird. Zumindest bis zur nächsten Eiszeit. Vor diesem Hintergrund ist es doppelt sinnvoll, nach der Rückkehr die Skibox vom Auto zu nehmen.

Als Neuigkeit wird präsentiert, dass der digitale Assistent von Google die Befehle die man vom Sofa aus gibt speichert. Manch einer tut überrascht. Überraschend ist lediglich, dass die Speicherung nicht ausschließlich elektronisch erfolgt, sondern dass an dieser Aktion auch Menschen – das sind die Dinger aus Fleisch und Blut – beteiligt sind. Die sollten doch eher als reale Upload-Filter ihren Dienst verrichten. Was bleibt dem Konsumenten? Er muss Siri einschärfen auf Alexa aufzupassen, damit die keinen Scheiß macht.

Elmar Wepper feiert morgen seinen 75. Geburtstag. Da wird allenthalben, auch über die Grenzen des Goldenen Blattes ein großes Bohei darum gemacht. Dass heute der ewige Präsident Nordkoreas, Kim Ill Sung, seinen 107 Geburtstag begeht wird hingegen in den hiesigen Blättern kaum gewürdigt. In Nordkorea ist der Tag Nationalfeiertag und wird mit einer großen Parade begangen, während in Augsburg, dem Geburtsort Weppers, faktisch keine Flagge für den Staatsgründer der Volksrepublik gehisst. Aus Gründen der Fairness muss man aber auch erwähnen, dass in Pyongyang der Geburtstag Wepper ebenfalls eine untergeordnete Rolle spielt.

Der Deutsche liebt Regionales und der Deutsche liebt Saisonales. Der Deutsche liebt auch Erdbeeren. Hinweis: die Erdbeeren, die aktuell in den Geschäften ausliegen, sind weder regional noch saisonal. Die Erdbeere weißt selber darauf hin, in dem sie den gleichen Geschmack hat, wie eine holländische Tomate. Immerhin weiß der Deutsche, dass die Erbeere nur eine Scheinbeere ist und botanisch nicht zu den Beeren sondern zu den Sammelnussfrüchten gehört. Hinweis: das wissen mittlerweile so viele Deutsche, dass man es nicht jedes mal sagen muss. Gilt auch für regionale Erdnüsse.

Parlamentswahl in Indien. 900 Millionen Inderinnen und Inder sind gefordert ihr Parlament zu wählen. Wegen der Wählermassen soll die Wahl zwischen dem 11.April und dem 19.Mai stattfinden. Das kann mal mal weiterdenken. Wenn Deutschland mit seinen 80 Millionen Einwohnern einen Tag benötigt den Bundestag zu wählen müsste Island mit seinen etwa 300.000 Einwohner sein Parlament in rund 38 Minuten gewählt haben. Aber jeder Subkontinent so wie er will. Interessant ist, dass im Zusammenhang mit der Wahl immer, aber absolut immer der Zusatz kommt: Indien, die größte Demokratie der Welt. Da kann Ingo Zamperoni noch so ernst schauen, richtiger wird es dadurch nicht. Man denke beispielsweise nur an die Stellung der Frau in Indien. Immer noch gibt es im patriarchalischen Indien die Fälle bei denen der Nachwuchs, sollte er ärgerlicherweise weiblich sein, kommentarlos im Ganges ertränkt wird. Und auch die Abschaffung der Kasten mag auf dem Papier existieren, da facto ist Indien aber noch weiter von einer klassenlosen Gesellschaft entfernt als Deutschland von seinen Klimazielen.

Könnte man die ganze Brexit-Chose nicht dadurch entspannen, dass man die Terminfrage etwas offener gestaltet? Man könnte sich ja durchaus auf den 31.Oktober als Austrittsdatum festlegen, das Jahr aber offen lassen.