Volkersstimme

… irgendwann muss auch mal gut sein. Es war schön, aber jetzt musst Du einsehen, dass es vorbei ist. Der Frühling kommt. Du wirst ihn nicht aufhalten. Was Du jetzt veranstaltest ist doch wirklich kindisch. Jetzt noch nachkarteln, also wirklich Winter.

Da regt man sich auf über die Äußerungen von Steinbrück. Man echauffiert sich über Auslassungen von Gauck und Brüderle. Kein Kommentar gibt es aber zu den Einlassungen des Knödelbarden Heino. Der sagt zum Beispiel: „Junge, warum hast du nichts gelernt?“.  Und tatsächlich sagt er nicht „warum“ sondern „warrrrrum“. Und so geht es eine ganze CD lang, auf der Heino alles covert, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Über den Flughafen in Berlin schämt man sich im Ausland. Aber dass der musikalische Pendandt zum Russlandfeldzug auf Platz eins der Charts steht, da hat man kein schlechtes Gewissen.

Wie tief muss ein frostbedingtes Loch im Asphalt eigentlich sein bevor es von der öffentlichen Hand gefüllt wird? Reicht es schon, dass ein Kindergarten in der sich darin befindlichen Pfütze ertrinken kann? Oder muss es gar ein Schulkind sein? Es ist übrigens genau die selbe öffentliche Hand die zwei Sekunden nachdem das Parkticket abgelaufen ist mit einer Hundertschaft städtischer Vollzugsbeamten dasteht um ein Knöllchen zu verteilen.

Irgendwann muss Schluss sein. Man kann nicht dauernd keine Witze über den Namen des italienischen Überraschungssieger machen. Einer muss ja damit anfangen: Zunächst, wer sich mit Vorname selbst Beppe nennt, darf sich nicht wundern, wenn er mit circensischen Spaßmachern gleichgesetzt wird. Bei der Nachnamenanalyse streiten sich noch die Geister: die einen weisenauf den Zusammenhang zumInsekt namens Grille hin. Andere sehen eher die Lateinische Sprache als Urheber. Grillo ist demnach die erste Person singular von Verb „Grillere – auf heißem Flamme zu bereiten – grillere – grillo – grillas -usw. In jedem Fall möchte die Firma Weber Grill einen Werbevertrag mit dem intalienischen Clown abschließen.

Drei Tage ist es jetzt her. Und die Welt ist nicht untergegangen. Nach einem fulminantem Volksentscheid sond die Managerbezüge jetzt begrenzt. Gestern noch ein eigenartiges Bergvolk und heute finanzpolitischer Vorreiter. Man kann gar nicht so schnell schauen, wie Hinz und Kunz auf den politischen Wagen aufzuspringen versucht. Sogar die FDP ist vorne mit dabei. Sie fordert eine diesbezügliche Lösung noch vor der Bundestagswahl. Die FDP! Der Steigbügelhalter des Kapitals. Wir warten auf den Vorschlag der CSU die Homo-Ehe für alle Bürger verpflichtend zu machen. Apropos CSU: am Sonntag wurde in der Schweiz, genauer in Graubünden, vom Volk eine weitere bedeutende, wenn auch nicht entsprechend gewürdigte Entscheidung getroffen: das Mehr der Stimmbürger lehnte eine Bewrbung für die Olympischen Winterspiele ab. Aufgepasst in München, dass das nicht auch noch über die Alpen schwappt.

Im gestrigen E-Meinungsbeitrag ist angeklungen, der Rumäne sei Schuld am hiesigen Lebensmittelskandal. Das ist natürlich nicht richtig, entsprechende Schlussfolgerungen sind unwahr und -richtg. Gut, der Rumäne schlachtet Pferde. Der Franzose schlachtet den Frosch, der Deutsche das Rind und der Chinese den Hund. Warum dann nicht Fury – zumal die Rohstoffsituation sehr gut ist, nachdem es im Karpatenstaat neuerdings offiziell verboten ist sich mit Pferdefuhrwerken auf Autobahnen zu fahren. Zusammenfassung: Rumänischens Pferdefleisch auf den Teller – rumänische Kraftsfahrzeuge auf die Autobahn. Interessante Randbemerkung: Dacia wirbt mit dem Slogan: die wertstabilste Marke in Deutschland. Wie ist das zu verstehen? Am Anfang kaum was wert – am Ende auch nicht?

So langsam ist es aber offensichtlich: der Osten ist an alem Schuld. Was bislang ein innerdeutsches Phänomen war, bekommt eine europäische Dimension. Wo kam das Pferdefleisch her? Aus Rumänien. Wo kommt das vergammelte Futter her? Aus Serbien! Das kann doch kein Zufall sein. Gut, die Bio-Eier kommen aus Deutschland, aber ehrlich: sieht ein Ei nicht so aus wie der erste Buchstaben von Osten!?

Der deutsche Presserat hat übrigens seinen Mitgliedern empfohlen, bei den Meldungen  zu Lebensmittelskandalen nur noch Fehlanzeigen zu berichten.“ Im Kreis Uelzen wurde ein Landwirt entdeckt, bei dem alles in Ordnung ist. Er selbst kann sich nicht erklären, wie das passieren konnte und gelobe Besserung.“)

So finster wie gegenwärtig war es seit 1951 nicht. Gemeint sind nicht die Wahlaussichten für Steinbrück und die FDP, sondern das Wetter. Seit Dezember wechselten sich Wolken, Nebel und Hochnebel in erfrischender Kontinuität ab. Die Sonne war bestenfalls im Herzen. Die einzigen, die sich darüber freuen sind die Stromversorger. Müssen sie ja ständig ihre Leitungen freihalten für den Ökostrom können sie jetzt endlich, nachdem es Essig ist mit Solarstrom, ihren Atomstrom, der lange auf Halde lag, verscherbeln. So macht Energiewende Spass. Was übrigens auch recht finster ist, ist die Garderobe von so manchem Wettermoderator im Fernsehen. Tipp: nicht nur nach den Wolken schauen, sondern auch mal in den Spiegel.

Wer Bundeskanzler werden will, muss nicht nur innenpolitisch etwas vorweisen, sondern sich auch zu außenpolitischen Fragestellungen äußern können. Steinbrück verfügt auch über dies Kompetenz und zeigt, dass er auch solche Fettnäpfchen zielsicher ansteuern kann. Nach der Schweiz/Indianer und der Italien/Clown-Nummer überlegt jetzt der Stab des Kanzlerkandidaten, welches Land als nächstes beleidigt werden kann.

Die Öfffneltichkeit diskutiert interessanterweise sehr kontrovers, ob Stefan Raab als Mit-Moderator des Kanzlerduells in Frage kommt. Eigentlich sollte man sich FRagen, ob das Steinbrück hingehört.