Volkersstimme

Seit der Causa Pofalla ist ja die Altpolitikerentsorgung deutlich schwieriger geworden. Verdiente Kämpen hat man ja bislang in Aussichträten, Stiftungsvorständen oder zur Not auch im Europäischen Parlament ent- bzw- versorgen können. Die Öffentlichkeit reagiert derzeit sehr sensibel. Daher scheint es ´richtig clever zu sein Anette Schavan mit dem Posten eines Botschafters im Vatikan zu bedenken; zumal die ehemalige Bundesbildungsministerin ja sehr gut in den Vatikan passt: Katholisch, kinderlos, ein liberaler Umgang mit der Wahrheit und unverheiratet (eventuell die Regenbogenfahne über dem Bett?). Wie heißt es doch so schön: Rom sehen und sterben.

Feminismus muss sich wieder lohnen. Alice Schwarzer muss wegen eines Kontos gleichen Namens 200.000 Euro Steuern nachzahlen. Zum Mitschreiben: es handelt sich hier um die Nachzahlung nicht die Höhe des Kontos. Wo die entrechtete Friseuse mutmaßlich ein bis zwei Arbeitsleben (45 Beitragsjahr) Haare schnippeln für muss hat Emma bzw Alice locker nebenbei bei den Eidgenossen geparkt. Jetzt ist Alice natürlich als moralische Instanz „verbrannt“ wie man in der moralischen-Instanzen-Szene sagt. So langsam gehen einem die Vorbilder aus: Grass bei der Waffen-SS, Benedikt bei der HJ, Kohl als Parteispendenmogler, Hoeneß. Die Bundesregierung möchte sich jetzt dafür einsetzten, dass moralische Instanz ein anerkannter Ausbildungsberuf wird. Wolfgang Kubicki (FDP) wurde beauftragt einen einsprechenden Gersetzesentwurf auszuarbeiten.

Der ADAC braucht Hilfe? Kein Problem, Jauch bietet eine Plattform und ermöglicht es dem Automobilclub Präsidenten Meyer munter und sorglos die Vorwürfe kommentieren. Fragen kann man sich in diesem Zusammenhang, weshalb die investigativen Journalisten die immer dichter aufkommenden Skandale eigentlich nicht schon vorher erkannt haben? Wenn die Hose unten ist, kann man leicht sagen: Was für ein Arsch.

In einem Akt der Volksnähe hat die Bundesregierung beschlossen den Strafttatbestand der Murmeltiertagverachtung aus dem Strafgesetzbuch zu streichen. Wer also heute nicht den FIlm „Und täglich grüßt das Murmeltier“ anschaut, begeht lediglich eine Ordnungswidrigkeit.

Sie können einem schon Leid tun, die Entscheider und Wichtigen sind richtig im Stress. Weltwirtschhaftforum in Davos, Syrienkonferenz in Genf jetzt Sicherheitskonferenz in München. Das kommt man ja kaum richtig zum Ausnüchtern. Zum fünfzigsten Mal treffen sich Verteidigungs- und Sicherheitsexperten in der bayrischen Hauptstadt. Erstmals ist mit Ursula von der Leyen eine deutsche Verteidigungsministerin dabei. Sie stellt ihr neues Bundeswehrkonzept vor, welches im Wesentlichen von den Säulen Kinderbetreuung und Ponyreiten getragen wird. Ansonsten wird der Ertrag der Konferenz, wie auch schon in den Jahren davor, relativ Mau sein. Macht aber nix, denn lieber kein Abkommen als so eines, wie das Münchner Abkommen von 1938.