Archive for März, 2015

Den Bock zum Maskotchen machen

Montag, März 9th, 2015

Die Bilder gingen um die Welt: der Kölner Stürmer rennt nach einem Tor in der Partie im Taumel der Begeisterung auf das FCK Maskottchen, den Ziegenbock Hennes VIII zu und rüttelt diesem von Hinten im Torrausch am ausladenden Gehörn. Das Tier, das ja in einem Stadion mit 40.000 Bekloppten sowieso nicht unbedingt artgerecht gehalten wird, dreht, vorsichtigt formuliert, völlig durch. Seinem Betreuer gelingt es nur mit Mühe das panische Tier ruhig zu halten. Das Spiel geht ohne weitere anti-ziegische Aktionen mit einem Sieg von Köln zu Ende. Doch das Tier ist nachhaltig traumatisiert – und dabei kennt es die ganze Wahrheit noch nicht. Aus bestimmten Photoeinstellungen sieht es so aus, als würde der Mohr den Bock besteigen. Tierpsychologen arbeiten gerade daran, Hennes schonend auf die Berichterstattung vorzubereiten. Nicht das es ihm geht, wie der Geiß aus dem Lied „Auf der schwäbsche Eisenbahn.“ Und ohne Bock muss Köln automatisch in die Relegation.

Wir trauen den Frauen

Sonntag, März 8th, 2015

Kaum ist die Frauenquote durch den Bundestag, gehts es so richtig ab: alle Welt feiert den Weltfrauentag. Der ein oder andere Mann mag etwas irritiert sein, ist man doch mit Muttertag und Valentinstag schon mehr als genug am Bumenstrauß schleppen. Jetzt ist der Weltfrauentag aber eher eine politische Nummer und wurde vor allem im ehemaligen Ostblock mit Pomp begangen. Der Sozialismus ist jedenfalls nicht daran gescheitert, dass zu wenig Feiertage begangen worden wären. Als keine Sorge, Werner aus Wermelkirchen, wenn Du Deiner Clara keinen Strauß angeschleppt hast – wegen des politischen Hintergrundes wäre zudem ein Vorstandsposten oder eine Professur besser als Konfekt.

Kümmert euch nicht

Samstag, März 7th, 2015

Andreas Kümmert, der kleine bärtige Mann, der auf den ersten Blick aus dem Auenland stammen könnte, beschäftigt seit Donnerstag die Medien. Er wurde beim nationalen Vorentscheid zum Grand Prix Eurovision de la Chansonzum Sieger gekürt und sagte dann aber ohne Begründung ab. Dabei hatte der Hobbit tatsächlich die Chance in Wien, 77 Jahre nach dem Anschluss Österreichs, als Deutscher mal wieder etwas reißen zu können. Zumindest mehr als die Zweiplazierte, die an seiner statt in die Ostmark fährt. An dieser Stelle sei ein Zitat aus dem Film Top Gun eingeblendet: „Die Gedenktafel für die Zweiten hängt unten in der Damentoilette.“ Sängerin Ann Sophie wird vermutlich wieder die Ralph-Siegel-Gedächtnismedaille gewinnen, d.h. einen ehrenhaften Platz  zwischen Moldavien und Bosnien-Herzegowina. Interessant wäre jetzt, wenn man ein Paralleluniversum zur Hand hätte. In einem tritt er wie gehabt zurück, wird medial gehypt und bleibt unvergessen. Im anderen tritt er an, erringt einen ehrenhaften sechsten Platz ud drei Tage später mehr weiß keiner mehr wie er heißt. Dann wird nach zwei Jahren Kassensturz gemacht und herausgearbeitet, welche Strategie finanziell ertragreicher war.

FensationelleFreitagsFrage

Freitag, März 6th, 2015

Wieso bekommt man eigentlich in einem Laden, den man zum ersten mal besucht Treuepunkte?

Weniger ist mehr

Donnerstag, März 5th, 2015

Heute hat der Bundestag die Mietpreisbremse verabschiedet – und das mit der Stimme von Angela Merkel. Angela Merkel ist ja gelernte Physikerin. Und für den Physiker ist Bremsen negative Beschleunigung. Wenn es ihr ein wirkliches Anliegen gewesen wäre hieße das Gesetz Mietpreisbeschleunigungsverhinderungsgesetz. Mietervereinigungen und Vebraucherschützer finden es grundsätzlich gut. Allerdings gibt es auch Kritiker. So wird darauf hingewiesen, dass es sich dabei um ein neues Regulierungsmonster handele, verschärft zu der Tatsache, dass prinzipiell die Ausgestaltung der negativen Verzögerung nach Belieben festlegen kann. Außerdem, so fragt man, muss denn der Staat sich in immer mehr Bereiche einmischen? Tariftreuegesetz, Mindestlohn und jetzt die Mietpreisbremse. Die Antwort, liebe Kritiker, ist einfach. Der Staat muss eingreifen weil der neoliberal gepriesenen Markt es nicht gebacken kriegt. Weil ein ehrlich arbeitender Mann in einer Großstadt seine Familie kaum mehr ernähren kann, während sich eine kleine Schicht den Hals immer voller stopft. Hat jeder in der Gesellschaft eine relistische Möglichkeit einer angemessenen Teilhabe, dann müsste die Große Koalition nicht aktiv werden und unprofessionell Gegenmaßnahmen entwickeln.

Soli denn, Soli denn zuuhm Städtele hinaus….

Mittwoch, März 4th, 2015

Seehofer ist ja bekannt für seine Ein- und Auslassungen die er oft unvermittelt, gerne auch widersprüchlich, der Öffentlichkeit präsentiert. Der aktuelle Beitrag lautet: der Solidaritätszuschlag soll wegfallen. Der Soli war ursprünglich dafür gedacht, die Infrastruktur in den neuen Bundesländer aufzuhübschen, damit die Pegida-Mischpoke in schön sanierten Stadtkernen demonstrieren kann. Jetzt dient sie ganz unverschämt dazu den Staatshaushalt aufzuhübschen.  Politikwissenschaftler haben mittlerweile bei der Analyse des seehoferschen Politikstil mit Hilfe eines Phras-o-meters herausgefunden: je weniger Buchstaben der betreffende Inhalt hat, um so wohler fühlt er sich dort. Optimale Betriebstemperatur erreicht das überweigend aus Weißwürsten bestehende Denkorgan des bayrischen Ministerpräsidenten bei Wörter mit vier Buchstaben. Da laufen „Soli“ und „Maut“ wie geschnitten Brot. Schwieriger wird es da schon bei Wörtern wie „Söder“ oder „Aigner“ (Warum Seehofer eher Aigner bevorzugt? Überlegt doch mal, Markus und Ilse). Jetzt wir auch klar, weshalb in Bayern die „Energiewende“ nichts wird und Horst kein Interesse an „Stromtrassen“ hat.

Einstellungssache

Dienstag, März 3rd, 2015

Dass der Prozess gegen Sebastian Edathy gegen Geldzahlung eingestellt wurde stösst vielen übel auf. Er käme zu milde davon und außerdem würden immer die Großen laufen gelassen, während man als Otto Normalverbraucher mit aller Härte des Gesetzes bestraft würde. Das ist so nicht ganz richtig. Die Einstellung gegen Geldzahlung ist bei geständigen Ersttäter nicht unüblich und passiert in Deutschland jährlich mehrere tausend Mal. Das überlegt sich Krethi und Plethi natürlich sofort, ob man nicht auch Ersttäter werden möchte. Die Frage ist aber: in welcher Disziplin? Kinderporno geht gar nicht. Für Steuerhinterziehung fehlt einem die Kohl die man hinterziehen kann. Für Betrug ist man zu doof und bei Körperverletzung oder Gelwatdelikten läuft man Gefahr selber auf die Schnauze zu bekommen. Dann doch lieber nicht.

Von Menschen und Pferden

Montag, März 2nd, 2015

Es gab im ausgemusterten Jahrhundert eine us-amerikanische Fernsehserie über ein sprechendes Pferd. Es hieß Mr. Ed und wurde von Kindern, vor allem Jungen gemocht. Heute ist das anders. Da werden Kinder, vor allem Jungs bzw. deren bildhafte Darstellungen  – es mag auch etwas aus dem Bewegtbildangebot dabei gewesen sein – von einem Mr. Ed(athy) gemocht. Ersteres ist straffrei, letzteres wird von der hiesigen Staatanwaltschaft gemaßregelt. Im angesprochenen Fall gab es eine Reihe von Vorfällen, etwa Informationen die offensichtlich gezielt in der Öffentlichkeit gesteckt wurden., die sehr wenig mit rechtsstaatlichen Maßstäben zu tun haben. Da liest man viel von Mitleidiges über den SPD-Politiker, der beruflich wie privat am Ende sei. Böse Staatsanwaltschaft, armer Edathy, so die Konklusion der Kommentare. Wo man sich nicht fragt: war nicht der Ursprung allen Übels ein moralisch höchst fragwürdiges Verhalten eines öffentlichen Amtsträgers mit Vorbildfunktion? Zeiht man da nicht den ertappten Wurstdieb ein armes Würstchen? Antworten bitte an: SPD-Bundeszentrale c/o Michael Hartmann, Konrad-Adenauer-Allee, Berlin.