Volkersstimme

Doppelt genäht hält besser. So denkt man, so spricht man. Es mag beimnähen gelten, vielleicht auch beim Doppel im Tennis, wenn es aber um Führung geht hat sich dieses Konzept noch nicht bewährt. Es mag zwar in grünoppositionellen Kreisen zum guten Ton zu gehören, geholfen hat es aber selten. Daher wundert es nicht dass die Deutsche Bank nun ihre Doppelspitze abschafft und sich auf einen Chef beschränkt. Ist es nun konsequent oder Narretei, wenn die Linke jetzt genau in diese Richtung geht? Soll so das unvermeindliche Ende des Kapitalismus eingeläutet werden?

Sie können einem schon leid tun, die Griechen. Natürlich haben sie selber Fehler gemacht, aber sie haben auch einiges für uns getan. Man denke nur, wieviele Hektoliter Ouzo „von de Hause“ die letzten Jahre über deutsche Theken gegangen sind.

Na kuck, der Ire. Dort wo man es am wenigsten erwartet passiertes als erstes. In Irland wird die Homo-Ehe eingeführt. Jetzt erhebt sich im konservativen Lager natürlich reflexartig der Widerstand. Dabei sollten die Konservativen die Geschichte doch mal zu Ende denken. Der durchschnittliche Konservatie ist ein unattraktiver alter Sack mit ordentlichem Bierspoiler. Jede geschlossene Homo-Ehe bedeutet doch zwei Konkurreten weniger im Kampf um das ansehnliche Geschlecht. Da sollte ein Volker Kauderer oder ein Strobel den Iren doch dankbar sein.

Die Frauen-Fußball-WM hat begonnen. Jetzt gibt es tatsächlich Menschen die sagen: „Das Leben ist zu kurz für Frauenfußball.“ Zum Glück gibt es aber auch Leute die sagen: „Da haben sie recht.“

Was dem Muselman die Haddsch ist dem Lutheraner der Kirchentag. einmal jährlich fallen die Anderstgläubigen heuschreckenartig in einer deutschen Stadt und machen diese mit Vorträgen, Konzerten, Debatten und Workshops schalu. Heuer hat es Stuttgart getroffen. Mehr 100.000 Besucher sollen die verschiedenen Veranstaltungen besuchen. Ob es noch mehr aktive evangelische Christen in Deutschland gibt oder ob damit quasi dass ganz Pulver verschossen wurde lässt die EKD offen. Ebenso bleibt unklar, wieviele Kirchentags-Stempel man benötigt um im Himmelreich eine Außenkabine zu bekommen. Da habens die Katholen besser. Die sind, quasi wie das britische Oberhaus, in der Ewigkeit automatisch auf Wolke 7 gesetzt.

Wäre es eigentlich nicht gerechter, wenn nur diejenigen die dne Hintergrund eines Feiertages kennen diesen auch begehen können? Beim gestrigen Fronleichnam hat sich doch sehr der Eindruck aufgedrängt, dass viele den Unterschied zwischen Vatertagsausflug und Fronleichnamsprozession nicht schlüssig erklären können.

So langsam kommt der Sommer in die Puschen. Die Temperaturen gehen nach oben, der Biergartenbesuch ist abends auch ohne Decke möglich und am Horizont dräut der erste Freibadbesuch der Saison. Alles schön und gut. Aber der wirkliche Vorteil der hohen Temperaturen ist ein anderer: endlich verschwinden die coolen und trendigen Typen, die zu allen passenden und unpassenden Gelegenheiten einen kurzen Schal um den Hals trugen. War dieses Kleidungsstück vor Jahren noch den Damen oder zumindest eisiger Kälte vorbehalten, drängelt jetzt der stylische Medienschaffende affektiert mit einem neckischen Schälchen beim Stehempfang an die Sektbar. Endlich vorbei. Jetzt muss man nur noch etwas gegen den neuen Trend der Männer-Umhängetaschen getan werden und dann ist das öffentliche Stadtbild ästhetisch wieder einigermaßen im Lot. Allerdings wird der Sommer dabei nicht helfen.

So ein Bockmist. Da hat der Medienschaffende die Arbeit für morgen fertiggestellt – beispielsweise einen Leitartikel über die beknackte Maut – und möchte sich  nun mit einer gepflegten Auswahl an Destilaten in die Besinnungslosigkeit begeben. Oder die Kabarettisten die letzten Freitag aufgeatmet haben weil sie die beste Nummer ihres Programmes auch die nächsten vier Jahre spielen können. Und dann tritt der Blatter, dieser Nasenbär zurück. Man darf gespant sein wer ihm Nachfolgt. Eigentlich bleiben außer Jeffry Web und Franz Beckenbauer nicht allzuviele ernsthafte Kandidaten übrig.

Gabriel und die Chefgenossen wollten ihn eigentlich loswerden: Sebastian Edathy, der tief gefallene Jugendbeauftragte der SPD. Aber die Parteischiedsstelle haben dem gabriellistischen Ansinnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Edathy soll seine Parteiämter für drei Jahre ruhen lassen. Das ärgert ihn natürlich sehr, denn eigentlich hatte er nach seinem Freispruch vor gehabt als Spitzenkandidat der Sozialdemokraten in den Bundestagswahlkampf 2017 zu starten und Frau Merkel als Kanzlerin zu beerben. Diese Pläne muss er nun ruhen lassen. Ruht auch für die Öffentlichkeit die Causa Edathy oder wird das noch endlos weitergeköchelt. Da graut einem schon vor dem Sommerloch, wenn beispielsweise Edathy, jetzt mit viel Zeit ausgestattet, ein Enthüllungsbuch publiziert.

Alles neu macht der Mai – von wegen. Der Juni rules. Und damit ist nicht die Mietpreisbremse, die neue Kennzeichnungspflicht oder das Bestellerprinzip bei Maklern gemeint sondern die faktische Ermordung des Pater Nosters. Dieses altehrwürdige vertikale Transportsystem das noch in so manchem deutschen Rathhaus und Verwaltungsbau seinen Dienst verrichtet soll nun nach dem Willen der Regelungswütigen nicht mehr für den breiten Publikumsverkehr zugelassen werden. Wie es zu einer solchen Regelung kommt, kann eigentlich nur zwei Ursachen haben: entweder kommen täglich bei Fahrten in solchen offenen Aufzügen mehrer Menschen, darunter Frauen und Kinder, ums Leben. Oder aber der zuständige Bürokrat hat sich tatsächlich seine Rübe in einem Paternoster eingeklemmt.