Volkersstimme

Den Gipfel der aktuellen Debatte haben seit einigen Tagen die Ereignisse in der Silvesternacht in Köln erklommen. Ein Bande organiserter Kriminellerhat offensichtlich in großem Stile den Trubel genutzt um die Besucher zu bestehlen und sogar eine Reihe von sexuell Motivierten Straftaten zu begehen. Die Polizei war in dieser Nacht überfordert. Der Kölner Poliziechef musst mittlerweile seinen Hut nehmen. Die Polizei ist überfordert von einer Gruppe – mag sie auch sehr groß sein – von Taschendieben!! Was machen denn die Sicherheitsorgane gegen das richtige organisierte Gewerbe? Waffen-, Menschen- und Drogenhändler? Steuerkriminelle die mit dem Mehrwertsteuerkarusell und anderen Betrügereien den Staat um Milliarden erleichtern? Da wird einem ganz anders. Zum Glück gibt es auch gute Nachrichten. So war schon lange kein Landwirtschaftsskandal mehr am Start. Man erinnere sich an BSE, Schweine- und Geflügelpest oder EHEC. Offensichtlich scheinen die Verbrecher in der Landwirtschaftsszene clevere geworden und lassen sich nicht mehr erwischen. Eventuell schicken sie ihrer Erntehelfer, die ja saisonbedingt aktuell nicht ganz so viel zu tun haben, in die Städte um dort Rabatz zu machen.

Was gibt es dieser Tage schöneres als zu sehen, dass der beknackte Nachbar die feiertagsbedingte Verschiebung der Müll- und/oder Biotonnenleerung verpasst hat und seinen Kübel erst in einer, zwei, drei oder gar vier Wochen geleert bekommt?

Die Willkür des Vollmondes führt dazu, dass Fasching heuer sehr früh ist. Das mag den Fasnachtsmuffel erfreuen; Aschermittwoch ist nicht mehr ferne. Aktuell kann es aber leicht zu Irritationen kommen: die letzten Hl. Drei Könige, die mit der Spendebüchse die Gemeinde durchstreifen, treffen auf die ersten Hästräger. Da fällt es dem Laizisten aber sicher auch dem syrischen Flüchtling schwer Gut und Böse zu unterscheiden. Wohl dem, der in einer erz-protestantisch Gegen wohnt. Dem bleibt möglicherweise beides erspart. Vorsicht: auch in sunnitischen und schiitischen Gegenden gibt es verhältnismäßig wenig Karnevalsgesellschaften aber überdurschnittlich viele Personen, die aussehen wie die Hl. Drei Könige.

Eigentlich hatte die Blogredaktion schon Feierabend, integrationswillige feudelten gerade den Westflügel des Redaktionsgebäudes, als leicht verspätets die tagesthemen über den Äther flimmerte. Und da wurde einer der bedeutensten Andeuter der Republik, Innenminister de Maizire flimmerte. Er wurde über die Ereignisse über am Silvesterabend am Kölner Hauptbahnhof befragt. Und er äußerte sich über die Rollen von Flüchtlingen bei der Angelegenheit wie folgt:  „Es darf keinen Genaralverdacht gegen Flüchtlinge geben, mindestens jetzt nicht in dem Stadium der Ermittlungen“ Denn Satz muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Bedeutet ja, wenn die Ermittlungen weiter fortgeschritten sind, kann es durchaus sein, dass man alle Flüchtlinge unter einen Generalverdacht stellt und ggf geschlosssen ausweist. Wenn es dieser Satz nicht in die heute-show schafft…

Achim Menzel ist gestern verstorben. Die Reaktionen sind regional sehr unterschiedlich. Bewohner der Zonen, mdr-Seher und praktizierende DDR-Nostalgiker sind sehr betrübt. Bewohner des Südens fragen entweder „Achim wer?“ oder mutmaßen „Ist das nicht der, der die Kalkofe-Parodien im Fernsehen macht?“ Eine heitere Legende rankt sich aber um die „singende Spreewaldgurke“ (O.Kalkofe). Menzel war in der DDR ein leidlicher Künstler, nutzte einen BRD-Aufenthalt um im Westen-Deutschlands zu verbleiben. Er hatte vermutet, dass man als leidlich bekannter DDR-Künstler im Westen mindestens eine Samstag-Abend-Show bekommen würde. Stattdessen stellt man Achim aber an die Drehbank und hieß in arbeiten. Aber arbeiten wollte er natürlich nicht, ging also folgerichtig wieder zurück ins Arbeiter- und Bauernparadies. Nach einer Höflichkeitszwangspause durfte er wieder als Medienschaffender reüssieren. Und er wartet eben prophentengleich bis der Berg zum Propheten kommt. Und siehe, am 3.Oktober 1990 kam der Berg und Achim konnte sein volksmusikalisches Wirken in ostdeutschen Spartensendern fortsetzten. Mach es gut, Achim.

Na, das Jahr fängt ja gut an. Nach 70 Jahren ist es soweit. Adolf Hitlers Buch „Mein Kampf“ ist gemeinfrei, darf also von Hinz und Kunz verlegt und kommentiert werden. Überraschender Weise ist auch am Tag 4 nach der Freigabe zu keinem Rechtsruck  – sieht man vielleicht von meisten anderen EU-Staaten ab – gekommen. Auch hat das Werk es Führers die Spiegelbestsellerliste noch nicht genommen. Vermutlich wartet der Großteil des Publikums auf die Hörbuchfassung, gelesen vom Autor selbst.

Es ist ein Pflichtermin für die Regierungschefin, einmal im Jahr zum Volk zu sprechen. Sie wählt hierfür sinnig den Silvestertag, da hier bereits ein Großteil des Volkes bereits vorgeglüht hat und schon so angeschickert ist, dass man darüber hinwegsieht, dass die Kanzlerin ihr Gewand offensichtlich aus dem roten Stoff der Deutschlandfahne geschneidert hat. Wer aber noch so bei Verstand und es bemerkt hat, war hier so perplex, dass er die warmen Worte nur am Rand gehört hat. Und er hat glücklierweise nicht viel verpasst.