Volkersstimme

Nach dem gestrigen Beitrag erreichten uns wieder waschkörbeweise E-Mails. Offensichtlich ist Bad Kötzting inklusive des Pfingsritts außerhalb der Pferdemetzgerszene nicht allzu bekannt. Gerne stellen wir hier den beschaulichen Ort an der tschechischen Grenze vor. Bad Kötzting liegt im Landkreis Cham. Kötzting ist erst seit 2005 staatlich anerkanntes Heilbad – ein bisschen so, wie der 54jährige Lehrer, der kurz vor der Pensionierung noch promovieren muss. Kötzting hat 7443 Einwohner. Während des Pfingsritts verdoppelt sich die Zahl der Beine im Ort locker. Kuriosum: Bad Kötzting hat 51 Ortsteile. Es ist nicht bekannt, ob jeder Ortsteil einen eigenen SPD-Ortsverband hat. Dafür hat die Stadt eine Spielbank und schickt sich an Baden-Baden den Rang abzulaufen. Tröstlich, wie weit sich selbst im fernen bayrischen Wald die Trennung von Kirche und Staat durchgesetzt hat. Der Kindergarten heißt weltanschaulich neutral: Waldkindergarten. Einer immerhin. Die beiden anderen heißen (noch?) Arche Noah und Königin der Engel.

Heute findet der Kötztinger Pfingstritt statt. Wer davon noch nichts gehört hat, der soll sich nicht schämen. Der soll sich in Grund und Boden schämen, denn der Kötztinger Pfingstritt ist nicht nur eine der größten berittenen Bittprozessionen Europas, sondern auch eine Veranstaltung, die es seit 1412 gibt. Da macht man ein Gewese um 70 Jahre Grundgesetz und verliert fast kein Wort über die mehr als sechs Jahrhundert währende Pferdeshow. Der Kötztinger Pfingstritt gab es schon, da dachte noch niemand an den Ochsenfurter Pfingstritt (1464) oder den Distelhäuser Pfingstritt (1492). Nicht wundern, dass die Umritte ausschließlich in Süddeutschland Tradition wurden. Im Norden hat man für Pferde eine andere Verwendung gefunden – Stichwort: rheinischer Sauerbraten.

Der Chinese meint er könne aufbegehren. Aber weit gefehlt. Das Imperium schlägt zurück. Erst gibt es bei der Fußball-WM (Frauen! – Anm. d. Red.) ein schmähliche 0:1 gegen die deutsche Nationalmannschaft. Und dann eröffnet auch noch Aldi in China erstmals zwei Läden. Da weiß man gar nicht, was dem Chinesen eher das Lächeln aus dem Gesicht verschwinden lässt.

Was hat die SPD und die dänischen Sozialdemokraten gemeinsam? Sie haben ungefähr gleich viele Wähler. Allerdings hat Dänemark 5,7 Millionen Einwohner, Deutschland über 80. Das bedeutet für die dänischen Roten reicht es für die Regierungsübernahme, während es hierzulande lediglich – freundlich formuliert – für einen komfortablen Sprung über die 5% Hürde reicht. Man darf gespannt sein, ob die amtierende Troika den Karren wieder aus dem Dreck ziehen kann. Schade, dass der aktuellen Führungsspitze nur drei Männer angehören: der Torsten, der Schäfer und der Gümbel.

Was erlaube Wetter? Gestern 33 Grad. Heute 13 Grad. Dazwischen ein Tornado. Ist das der Sommer 2019

Lennart Johansson, UEFA-Präsident von 1990-2007 hat es richtig gemacht. Er ist einen Tag vor dem FIFA Kongress gestorben und hat sich damit die erbärmliche Wiederwahl von FIFA-Präsident Gianni Infantilo erspart. Es gibt zwei Möglichkeiten ein maues Wahlergebnis in einen Erfolg umzuwandeln. Der Autokrat bedient sich gerne des Wahlbetruges. Das aber wäre selbst in der FIFA aufgeflogen. Daher hat sich Infantilo für Möglichkeit zwei entschieden: er lässt sich per Akklamation in seinem Amt bestätigen. Und dann tut er auch noch so furchtbar gerührt. Dabei hat er eigentlich seit seiner Ernennung als Nachfolger von Blatters Sepp nicht anderes getan um die Welt zu jetten und diversen Fußballverbänden in den Arsch zu kriechen um dies Sache einzutüten. Peinlich in diesem Zusammenhang der Versuch die WM auf 155 Teams aufzublasen um möglichst viele Freunde bei der Meisterschaft unterzubringen. Vor diesem Hintergrund ist fast der Lacher des Abends unter den Tisch gefallen: in der FIFA gibt es jetzt keine Korruption mehr. Lustig!

Jetzt hat man wieder einen neuen Feind gefunden. Nachdem es der Glühbirne, der Plastiktüte und jüngst dem Plastiktrinkhalm hat man nun den Coffee to go Becher als ökologischer Bösewicht identifiziert, dem es nun an den Kragen gehen muss. Grundsätzlich ist die Krtik berechtigt, denn wer nicht einmal Zeit hat sich für einen Kaffee hinzusetzen, der sollte tatsächlich zur Strafe den Pappbecher aufessen müssen. Unverständlich ist aber die Regelungswut. Die Becher sind ein Problem, denn der ökologische Schaden, den die Becher jährlich anrichten, entspricht demjenigen, die ein mittelgroßes Braunkohlekraftwerk in einem Jahr verursacht. Also: Becher weg, save the Kohlekraftwerk.

Die deutsche Nationalmannschaft ist in Frankreich zur WM eingetroffen. Nationalmannschaft? WM? Welche Sportart? Fußball. Jetzt keine Panik. Es handelt sich um die WM der Frauen. Auch wenn die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender – immerhin haben sie fast 8.000 Euro für die Übertragungsrechte bezahlt –  den Bewerb kräftig puscht, ist die Resonanz in der Öffentlichkeit nicht ganz so groß wie bei den Männern. Bei der Ankunft der Frauen im WM-Quartier waren nicht ganz so viele Fotographen da, wie bei der Theateraufführung der Mäusegruppe in der Kindertagesstätte Blumenstraße. Auch der Verkauf von Fahnen fürs Auto hält sich noch in Grenzen. Wer allerdings noch Karten fürs Finale am 7.Juli möchte, der muss Gas geben. Es gibt nur noch knapp 29.000 Tickets.

Wenn zwei Menschen in einem Raum sind und drei rausgehen, dann muss wieder einer hineingehen, damit der Raum leer ist. Treffender kann man die Situation der SPD nicht beschreiben. Nachdem Überraschenden Abgang von Andrea Nahles haben TSG, Malu Dreyer und Manuela Schwesig die Parteiführung übernommen. Frauenquotentechnisch ok – wird sogar noch besser, den TSG wird die Parteiführung ohnehin im Herbst verlassen und für ordentlich Kohle eine Verbandstätigkeit auszuüben. Es ist aber den Meisten klar, dass dieses Triumvirat so etwas ist wie ein Auto mit drei Rädern oder ein Tisch mit drei Beinen.

So ein Ärger. Jetzt hat ein aufstrebender Journalist- oder ein gefallener Engel vom Schlage Claas Relotius – vom Dödelheimer Merkur einen brillanten Artikel zum Beginn des Sommers geschrieben. Und dann muss die Nahles zurücktreten. Den tollen Artikel kann er in die Tonne kloppen und den Nachmittag im Freibad knicken. Und die SPD hat wieder einen Anhänger weniger.