Volkersstimme

Wer das wirkliche Sagen hat, der sitzt nicht in Paris, nicht in Brüssel und auch nicht in Berlin. Die ganz großen Teige werden in Frankfurt geknetet . Und das nicht weil die über einen funktionierenden Großflughafen verfügen. Hier sitzt die Kohle. Zahlreiche Banken, die Deutsche Börse und nicht zuletzt die Europäische Zentralbank. Und die ist momentan gerade dabei zu versichern, die Griechen werden im Euroraum bleiben. Aber warum schickt die EZB viele hundert Milliarden ans Mittelmeer, wo doch jeder weiß, Hellas ist bestenfalls wenige hundert Milliarden wert? Ganz einfach: weil die EZB-Banker keinen Bock haben, aus zig Millionen Euro-Scheinen die griechische Eurobeschriftung herauszuschneiden.

Geschafft, Frau Kraft. Das Double ist Perfekt. Innerhalb von nur 20 Monaten konnte sie sowohl die Minderheitsregierung als auch die Mehrheitsregierung gewinnen. Erste Amtshandlung wird die Verlegung der Landeshauptstadt von Dusiburg nach Dortmund, damit die Sieger der Nation konzentriert werden. Röttgen kann beim Umzug mit Anpacken, schließlich wird er vermutlich auch Bald in Berlin freigesetzt. Bei Rössler dauert es vermutlich noch ein paar Tage, aber dank der Achse Lindner-Kubicki sind vermutlich bald ein paar helfende Hände mehr beim Umzug. Die Angst bald auch wieder mehr Zeit zu haben schleicht sich auch in die SPD-Troika. Mehr als einen maximal zwei Kanzlerkandidaten wird es selbst bei den Spezialdemokraten nicht geben.

Ist es eigentlich üblich, dass Mutter- und Vatertag in einer Woche stattfinden? Und warum unternimmt die Regierung nichts, denn schließlich grenzt es an Kinderarbeit, was die Lieben kleinen da im Kindergarten herstellen müssen.

Man möchte noch einen letzten Blick nach Schleswig-Holstein richten bevor es wieder verschwindet – aus der öffentlichen Wahrnehmung und (Stichwort: Klimawandel) in der Nordsee. In Kiel gibt es einen neuen Farbenmix im Parteienspektrum: nach der Ampelkoalition, der Jamaikakoalition und der Schwampel dräut nun die Dänen-Ampel am Horizont. Nicht weil die Dänen auf ihren Lichtzeichenanlagen zur Regulierung der Verkehrsströme die Blau statt der Grün hätten, nein, die Partei der dänische Minderheit gibt den Juniorpartner in der Koalition. Der SSW – nur Blödiane denken hier an einen Nahverkehrsverbund oder eine städtische Einrichtung (Schweriner Stadtwerke) – repräsentiert die im Norden wohnenden dänische Minderheit. Respekt. Diese kann nicht zuletzt über Wohl und Weh der Berliner Koalition entscheiden, während andere Minderheiten gibt, wie etwa die Sorben in Brandenburg, die froh sein können, dass sie nicht ins Lager kommen. 

Es ist endlich wieder soweit. Wenn die Frühjahrsoffensive der Taliban beginnt, ist Spargelzeit. Heerscharen von Arbeitsmigranten strömen in die Spargelgebiete, um dem Verbraucher täglich fangfrisch die Königin der Ackerkrumme zu präsentieren. Dieser kauft die Gourmet-Stange gerne in den eigens aufgestellten Spargelhäuschen am Straßenrand. Da gesellt sich neben dem typischen Spargelaroma auch eine leichte Note an Feinstaub und Gummiabrieb der Autos und LKWs die zu tausenden vorbeirollen. Apropos Gummi: wer glaubt das Genusserlebnis und auch die Kaufähigkeit eines griechischen Spargels für 1,99 Euro sei mit dem eines badischen Spargel zu Tagespreise zu vergleichen, der isst auch die Verpackung mit ohne es zu merken. Apropos Verpackung: der Nährwert des Spargel entsprich in etwa dem seiner Verpackung. Daher ist die Göttin des Frühlings der Hit der leichten Küche. Vorausgesetzt man verzichtet großzügig auf die gelb-sämige Scheußlichkeit, die sich Otto-Normal-Spargelpisser aus dem Tetra-Pack über das Gemüse gießt. Denn kalorientechnisch kann man statt einer Portion Tüten-Hollandaise auch ein mit Nutella bestrichenes Pfund Butter essen. Geschmacklich kommt dies auch der Industrie-Emulsion sehr nahe.

Programmhinweise: Am Freitag ist in der FensationellenFreitagsFrage Themenabend Spargel.

Der Wahltag war jetzt wirklich nicht im Sinne unserer Angie. Die Entwicklungen scheinen in der Lage, ihr die letzten 16 Monate zu vermiesen. In Griechenland ist die politische Landschaft künftiger noch besser in der Lage, europäischen Maßnahmen den Mittelfinger entgegen zu recken. Der Sieg des Soßialisten Hollandaise in Frankreich hat ihr einen europäischen Partner an die Seite gestellt, den sie im Wahlkampf nach bestem Wissen und Gewissen brüskiert hat. Da wir am Anfang der Zusammenarbeit Friede, Freude, Eierkuchen sicher im Nebenraum serviert. Und dann noch das Debakel im Norden. Die Union ist zwar stärkste Fraktion, ihr droht aber wie den Kollegen im Südwesten der Gang auf die Oppositionsbank. Aber das Schlimmste: mit dem fulminantem Ergebnis der FDP in Kiel, droht ihr nach Westerwelle ein weitere Minister-Zombie im Parlament sein untotes Wesen zu führen. Denn gewinnt Lindner, wie es zu erwarten ist, in NRW, dann kann Rössler schauen, wie schnell die Widersacher an seinem Stuhl sägen. Möglicherweise darf er noch ein paar Wochen Vorsitzenden-Marionette spielen, aber Kubicki, Lindner, Brüderle u.a. werden in früher oder später aus dem Amt fegen. So geht die FDP-Boy-Group den Weg aller Boy-Groups: Rösler verschwindet nach einer kurzen Solokarriere von der Bildfläche, Lindner startet nach kurzen Gang in die zweite Liga ein sensationelles Comeback. Und Bahr? Bahr ist auf der Suche nach der verlorenen Knie-OP.

Demokraten, präsentiert den Kuli und ab an die Urne. Heute wird in einer beträchtlichen Anzahl an Ländern gewählt. Beginnen wir mit der unbedeutendsten Wahl, der in Griechenland. Da hier leider keine Kandidat antritt, der eine Lösung der Schuldenkrise auf seiner Agenda hat, ist es vergleichsweise egal wer hier die meisten Stimmen erhält. Interessanter ist da schon Frankreich: wird Merkels Schoßhündchen noch die Kurve kriegen oder macht der Soßialist Hollandaise die Sache klar. In diesem Fall darf man auf die Entwicklung des deutsch-französischen Verhältnisses gespannt sein, nachdem ja Merkel offensiv Werbung für Sarkozy gemacht hat. Die spannendste Wahl findet aber in Schleswig-Holstein statt. Und hier ist nicht so sehr der Sieger interessant, richtig interessant ist es auf den Abschiedsrängen. Und das besondere Augenmerk wird hier auf das Abschneiden der FDP gerichtet. Fliegen Sie aus dem Kieler Landtag, kann wohl Rösler seinen Hut nehmen. Gewinnt hingegen Kubicki, schmeißt er ihn mit Hilfe von Lindner hinaus

Nachdem die Ukraine die Fußball-EM (teil-)austrägt und Aserbeidschan den Eurovian-Song-Contest warten ja alle eigentlich nur noch darauf, dass die nächste Bundesgartenschau in Nordkorea stattfindet.

Wer hat eigentlich den Spruch „Es gibt keine dummen Fragen, sondern nur dumme Antworten“ in die Welt gesetzt. Es gibt sehr wohl dumme Fragen, sogar saudumme. Beispielhaft kann man dies bei den Interviews zur Wahlanalyse am kommenden Sonntag sehen. Da gibt es dann von den Reportern zuhauf dumme Fragen – und dann gleich noch die dummen Antworten der Politiker hinterher.

Frühlingsgefühle. Emotionen. Ein Kribbeln in den Fingern. Schmetterlinge im Bauch und Vögel vor dem Fenster. Mit den länger werdenden Tagen erwacht auch die Natur. Die Zugvögel haben ihren Urlaub beendet und müssen endlich wieder etwas arbeiten. Dazu gehört es dem Ruf der Natur zu folgen und sich fortzupflanzen. Wer es eigentlich nicht wirklich nötig hätte ist die Amsel, denn sie zählt zu den häufigsten Vertretern ihrer Art. Man sieht sie quasi an jeder Ecke (vgl. Löwenzahn). Wer Glück hat, kann einen dieser fröhlichen Genossen beim Nisten beobachten. Denn die Amsel ist ein Kulturfolger, d.h. ihr graust es vor gar nichts, beispielsweise vor dem Menschen. Entsprechend häufig brüten sie in geschützten Ecken menschlicher Behausungen. Wer das einmal beobachtet hat, wird überrascht sein, wie schnell die Küken aufwachsen. Kaum geschlüpft, schon flügge. Heute noch ein blindes, kleines, zitterndes Häufchen Vögelchen, morgen schon ein fetter Pubertant, der kaum noch ins Nest passt. Was das Wachstum der Tier angeht, kann sich auch der Bambus eine Scheibe abgeht. Man sollte überlegen ob bei den nachwachsenden Rohstoffen – Stichwort Energiewende – die Amsel noch stärker eingebunden werden könnte als bisher.